Funding Funded Projects A Temple, a Church and a Mosque in Jewish Tiberias: a Multi-Cultural Society, from the First through the Eleventh Century CE

A Temple, a Church and a Mosque in Jewish Tiberias: a Multi-Cultural Society, from the First through the Eleventh Century CE

In welchem Verhältnis standen der heidnische Tempel, die byzantinische Kirche und die Moschee aus dem religiösen Zentrum der Stadt Tiberias zueinander?

Die am Westufer des Sees Genezareth gelegene Stadt Tiberias wurde im Jahr 19 n. Chr. von Herodes Antipas gegründet und war nach der Zerstörung von Jerusalem im Jahr 70 n. Chr. das geistige und religiöse Zentrum der Juden. Obwohl Tiberias seit der Eroberung durch muslimische Araber im Jahr 635 immer wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzung wurde, bei der Araber und Kreuzritter jeweils um die Vorherrschaft kämpften, entwickelte sich die Stadt zu einem multikulturellen Zentrum, in dem Juden, Moslems und Christen friedlich nebeneinander lebten. Die überaus wechselvolle Geschichte von Zerstörung und Wiederaufbau spiegelt sich in der Bebauung des religiösen Zentrums: die Chronologie der Gotteshäuser beginnt mit einem heidnischen Tempel, der zu Ehren Kaiser Hadrians im 2. Jh. begonnen, offenbar aber nie zu Ende geführt wurde, gefolgt von einer byzantinischen Kirche aus dem 5. Jh. und einer bescheidenen Moschee aus dem 7. Jh.; in der ersten Hälfte des 18. Jh. folgte schließlich die monumentale Moschee. Da das Untersuchungsgebiet mit seiner über Jahrhunderte unberührt gebliebenen Oberfläche bislang nicht zum archäologischen Park erklärt wurde, besteht nach wie vor das Risiko, dass die Fundsituation durch unbefugten Zugriff gestört wird; weniger als einen halben Meter unter der Erde lassen sich bereits Fundstücke aus dem 11. Jh. nachweisen.
Seit 2009 ist Dr. Katia Cytryn-Silverman vor Ort damit befasst, die Reste der alten Moschee archäologisch zu sichten und in Zusammenarbeit mit dem „Israel Science Foundation project“ die urbane Entwicklung nach der Eroberung durch die muslimischen Araber zu erforschen. In der geförderten Studie setzt Dr. Cytryn-Silverman  das fächerübergreifende und international aufgestellte Projekt fort, erschließt neue Grabungsareale und gewinnt Klarheit darüber, nach welchen Methoden Gebäude überformt und der neuen Kultur architektonisch anverwandelt wurden. Dabei werden die einzelnen Gebäudeschichten identifiziert und die unterschiedlichen Bauweisen im Spannungsfeld multikultureller Koexistenz analysiert. Verschiedene Grabungsschnitte an der alten Moschee und der unmittelbaren Umgebung erfassen einerseits die Strukturen des Hadrianeums unterhalb der Moschee und identifizieren andererseits die nördlich angrenzende byzantinische Kirche und die darüber gelegenen Bauschichten aus der Folgezeit. Im Forschungsprojekt wird geklärt, inwieweit sich die Bedrohung durch Erdbeben oder die Nähe zum See Genezareth auf die Technik des Bauens ausgewirkt hat und nach welchen Gesichtspunkten die jeweiligen Vorgängerbauten als architektonische Grundlage benutzt wurden. In welchem funktionalen Verhältnis stand die christliche Kirche zur angrenzenden Moschee?
Um den Prozess der kulturellen Transformation in seiner ganzen Bandbreite zu verstehen, führt Dr. Cytryn-Silverman Feldbegehungen durch, analysiert die freigelegten Strukturen und deutet sie im Zusammenhang mit den tiefer liegenden, zum Teil noch zu erschließenden Schichten des Hadrianeums.

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