Aby Warburg – Gesammelte Schriften – Studienausgabe. Edition des Bandes IV: Fragmente zur Ausdruckskunde auf anthropologischer Grundlage
Den Schaubildern, figürlichen Zeichnungen, Kritzeleien etc. soll in der Ausgabe besondere Aufmerksamkeit zuteil werden.
Im Zentrum der Untersuchung stehen wenig bekannte, Manuskript gebliebene Grundlagenforschungen, die Warburg seit den Vorarbeiten zu seiner Dissertation in den Jahren 1888/1889 und parallel zu den großen Aufsatzprojekten der Jahre 1905 bis 1914 betrieb. Die im Archiv des Londoner Warburg Institute (WIA) aufbewahrten Texte bilden Prof. Ulrich Pfisterer zufolge Leitlinien für eine Bild- und Symboltheorie, die Grundlage so folgenreicher Begriffsprägungen wie ‚Pathosformel‘ oder ‚Nachleben der Antike‘ waren.
Folgende vier Texte, die inhaltlich und historisch eng miteinander verzahnt sind, werden hier berücksichtigt: Warburgs Randnotizen und Exzerpte zu Heinrich Wölflins „Renaissance und Barock“ aus den Jahren 1889/90 sowie das kurze Fragment „Symbolismus als Umfangsbestimmung“, das Warburg während seiner Amerikareise im Jahre 1896 begann und sporadisch bis 1901 weiterführte. Das dritte Kernstück der Untersuchung sind Darstellung und Auseinandersetzung mit dem umfangreichen Manuskript „Grundlegende Bruchstücke zu einer monistischen Kunstpsychologie“ (1888-1905). Der vierte Text behandelt jene vier Thesen, die Warburg seiner Dissertation beifügte und die er in späterer Zeit mehrfach überarbeitete.
Anhand der Zeichnungen, die den Manuskripten beigefügt sind, lässt sich Warburgs Einsatz von erkenntnisleitenden Graphemen studieren: Den Schaubildern, figürlichen Zeichnungen, Kritzeleien etc. wird in der Ausgabe besondere Aufmerksamkeit zuteil. Die Genealogie der Warburgschen Denkprozesse wird in ihren epistemischen Produktionsbedingungen und im Hinblick auf die wissenschafts- und begriffsgeschichtlichen Implikationen nachgezeichnet.
Auf der Grundlage der gesicherten Texte wird dann eine umfassende Einleitung erarbeitet werden, die sowohl den inhaltlichen und epistemologischen Gehalt der Fragmente würdigt als auch eine Lokalisierung der Texte in Warburgs Gesamtschaffen und der Wissen(schafts)landschaft der Jahrzehnte um 1900 vornimmt.
Nähere Informationen finden Sie hier:
http://www.kunstgeschichte.uni-muenchen.de/personen/prof_uni/pfisterer/gremien_projekte/warburg/index.html