Funding Funded Projects Ämterwettbewerb, Qualität von Politikern und fiskalische Performance – eine empirische Analyse deutscher Kommunen

Ämterwettbewerb, Qualität von Politikern und fiskalische Performance – eine empirische Analyse deutscher Kommunen

Inwiefern sind allgemeine arbeitsmarktökonomische Erkenntnisse zur Humankapitalbildung auch auf die „Produktivität“ von Politikern anwendbar?

Die empirische Föderalismusforschung hat eine umfang­reiche Literatur zu institutionellen, ökonomischen und politökonomischen Bestimmungsgründen fiskalischer Per­formance hervorgebracht - Arbeiten zum Ein­fluss von Politikerqualität im Kontext des deutschen Födera­lismus fehlen dagegen weitgehend.

Das Projekt widmet sich dieser vernachlässigten Dimension der deutschen Föderalismusforschung und bewertet anhand der deutschen Kommunen und ihrer Bürgermeister die indi­viduelle Verantwortung der politischen Akteure. Zum einen werden die Determinanten identifiziert, die eine hohe Qualität von Politikern begünstigen, wobei den Faktoren Bezahlung und Intensität des politischen Wettbewerbs besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zum anderen wird der Einfluss der Politikerqualität auf die fiskalische Performance analysiert.

Als Datengrundlage dient eine umfassende Erhebung der Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg seit den Kommunalreformen der 1970er Jahre. Für die jewei­lige Wahl werden dazu alle Kandidaten mit ihren biografi­schen Daten (Ausbildung, Berufserfahrung, Karriereverlauf) erfasst. Dadurch wird es möglich, nicht nur die Selektion der Amtsinhaber im Rahmen der Wahl, sondern bereits die Selbstselektion der Kandidaten zu untersuchen. Den ökonometrischen Rahmen der Analyse bildet das „Bürger-Kandidaten-Modell“ (Osborne und Slivinski, 1996; Besley und Coate, 1997), das die Delegation politischer Verantwortung in neueren panelökonomischen Ansätzen analysiert. Die Bürger verfolgen darin das primäre Inte­resse, ein im Hinblick auf Sachkompetenz und Integrität besonders geeignetes Individuum für das politische Amt auszuwählen.

Als Ergebnis erwarten Prof. Lars P. Feld und Dr. Friedrich Heinemann Rückschlüsse, inwiefern allgemeine arbeitsmarktökonomische Erkenntnisse zur Humankapitalbildung auch auf die „Produktivität“ von Politi­kern anwendbar sind. Sollte sich ein substantieller und robuster Effekt der formalen Bildung auf die Performance zeigen, könnte als föderalismuspolitische Schlussfolgerung der Gesetzgeber gehalten sein, seine Qualifikationsange­bote an Kandidaten und Amtsinhaber zu verbessern oder die Ausbildungsanforderungen an Kandidaten zu erhöhen.

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