Auf diese Fragen Antworten zu finden und zu einem tieferen Verständnis dieser Thematik beizutragen, ist das Ziel des Forschungsvorhabens von Prof. Christian Lehmann an der Universität Erfurt sowie Prof. Silvia Luraghi an der Università di Pavia in Italien.
Am Beispiel von zwei typologisch unterschiedlichen Sprachen – dem Altgriechischen und dem yukatekischen Maya – soll empirisch ermittelt werden, welche Argumentstrukturen in beiden Sprachen auftreten, wie häufig und wie abwandlungsfähig sie jeweils sind und welche Entwicklungstendenzen sich diachron an ihnen beobachten lassen. Das yukatekische Maya gilt als die wichtigste noch lebende Mayasprache und ist dem klassischen Maya sehr ähnlich.
Die Differenz der beiden untersuchten Sprachen liegt nicht nur in ihrer Typologie, sondern darüber hinaus auch in ihrer Überlieferung. Für das Altgriechische liegen über einen weiten Zeitraum Texte in Schriftform vor, während das yukatekische Maya bis heute überwiegend mündlich verwendet und weitergegeben wird.
Zur Erhebung der Argumentstrukturen der beiden Sprachen wird eine neue Software entwickelt, mittels derer Annotationen unabhängig der einzelnen Sprachen kodiert, analysiert und damit vergleichbar gemacht werden können. Ein weiteres Ziel für die Entwicklung dieser Software liegt darin, langfristig auch auf andere, typologisch abweichende Sprachen adaptierbar zu sein und damit ein bislang nicht existierendes Recherchewerkzeug zu schaffen.