Funding Funded Projects Das Japanische Palais in Dresden – Vom Porzellanschloss Augusts des Starken zum Museumsschloss des frühen Bildungsbürgertums

Das Japanische Palais in Dresden – Vom Porzellanschloss Augusts des Starken zum Museumsschloss des frühen Bildungsbürgertums

Ziel der Studie ist eine umfassende quellen-, kunst- und architekturgeschichtliche Erforschung des Japanischen Palais zu Dresden-Neustadt

Das Porzellanschloss ist unter Aufbietung der wichtigsten Dresdner Hofarchitekten, darunter Matthias Pöppelmann und Zacharias Longuelune, und mit enormen finanziellen Mittel zwischen 1729 und 1733 begonnen worden. Es handelt sich nicht nur um eines der Hauptwerke innerhalb der Dresdner Barockarchitektur, sondern verfügt in seiner intendierten Gestalt als monumentales Porzellanschloss innerhalb der europäischen Tradition auch über ein Alleinstellungsmerkmal. Das in den zeitgenössischen Quellen bereits als „Sächsischer Escurial“ gepriesene Schloss sollte mit ostasiatischem und Meißner Porzellan ausgestattet werden. Es war als baulicher Ausdruck des absolutistischen Machtanspruchs angelegt und sollte das moderne Staatswesen Kursachsen-Polens repräsentieren. Der Tod Augusts des Starken, finanzielle Nöte, Fertigungsprobleme in der Meißner Manufaktur und der Ausbruch des Siebenjährigen Krieges haben die Fertigstellung verhindert und dazu geführt, dass das Palais unter der Regie von August Hölzer und Christan Friedrich Exner bis 1786 in ein Antikenmuseum mit kurfürstlicher Bibliothek und Münzsammlung umgebaut wurde.
Durch die bisher noch nie erfolgte systematische Auswertung der Archivalien und Pläne sind wichtige Dokumente zur Baugeschichte außer Acht geblieben. Die Untersuchung soll bisher weitgehend unbearbeitet gebliebene Aspekte zu Planung, Innenausbau und Architektenbeteiligung in den Blick bringen und Fragen zu Entstehungsvoraussetzungen, typologischen Vorbildern, Exotismus und Hofzeremoniell beantworten. Aufgrund der am Planungsprozess beteiligten Architekten Jean De Bodt und Zacharias Longuelune werden insbesondere wichtige Bezüge zu Berlin (Stadtschloss von Andreas Schlüter, Charlottenburg mit Porzellankabinett) und Brandenburg (Schloss Oranienburg mit Porzellanzimmer, Potsdamer Stadtschloss mit Fortunaportal von Jean De Bodt) untersucht. Zudem wird die politisch–ikonographische Bezugnahme auf den spanischen Escurial und die von Juan Bautista de Villalpandos geschaffene Rekonstruktion des Salomonischen Tempels, die in Form von Holzmodellen Verbreitung bis nach Dresden fand, ausführlich darzustellen sein. Darüber hinaus sollen auch die mehr als 300 vorhandenen Planzeichnungen zum „Porzellanschloss“ sowie die 40 Pläne zum „Museumsschloss“ datiert, autorschaftlich zugewiesen und katalogisiert werden. Die Frage nach der Händescheidung wurde von der Forschung bislang nur unvollständig beantwortet und soll nunmehr auch im Zusammenhang mit den typologischen Vorbildern und den Beweggründen des Umbaus geklärt werden.

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