Der Selbstrepräsentationalismus und die Klassische Deutsche Philosophie nach Immanuel Kant
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, noch nicht erforschte Bezüge zwischen der modernen philosophischen Strömung des „Selbstrepräsentationalismus“ und der nachkantischen „klassischen deutschen Philosophie“ zu untersuchen.
Dr. Lang möchte mit diesem Projekt unter Berücksichtigung von Einsichten der nachkantischen Philosophie einen originären Beitrag zur aktuellen analytischen Debatte über selbstrepräsentationalistische Theorien menschlichen Bewusstseins leisten.
Dem Forschungsprojekt liegt die Hypothese zugrunde, dass neuere repräsentationalistische Theorien, der sogenannte „Selbstrepräsentationalismus“ bzw. die „Same-Order Theory of Consciousness“ (u. a. U. Kriegel, T. Horgan, K. Williford, C. Siewert), die Selbstbewusstsein als eine notwendige Bedingung menschlichen Bewusstseins definieren, unausgesprochen Fragestellungen und Problemstellungen, ebenso wie Argumente und Ansätze diskutieren, die in der klassischen deutschen Philosophie (u. a. von J. G. Fichte, F. W. J. Schelling, G. F. W. Hegel) verhandelt worden sind. Damit ist eine traditionsübergreifende Sachdebatte gegeben, in deren Zentrum das Phänomen Selbstbewusstsein steht.
Das Ziel des Projektes ist es, diese Debatte, die bislang jedoch weder in der analytischen Philosophie noch in der Idealismus-Forschung zur Kenntnis genommen worden ist, systematisch zu untersuchen und zu rekonstruieren, und zwar indem
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Übereinstimmungen und Unterschiede hinsichtlich
der Interpretationen des Schlüsselbegriffs des Selbstrepräsentationalismus und der nachkantischen Philosophie, des Begriffs des Selbstbewusstseins, identifiziert und erläutert werden, -
Thesen, Problemstellungen, Methoden sowie Argumente, die den vorhandenen Differenzen zugrunde liegen, dargestellt und analysiert werden und schließlich
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durch die Verbindung analytischer Theorien mit nachkantischen Theorien die hermetische Terminologie nachkantischer philosophischer Systeme aufgebrochen und in aktuelle Begrifflichkeiten übersetzt wird.
Auf diese Weise soll das Verständnis für beide Traditionen befördert und ein Beitrag zur Renaissance der klassischen deutschen Philosophie nach I. Kant in der analytischen Philosophie des Geistes geleistet werden. Schließlich besteht das übergreifende Ziel des Forschungsprojektes darin, in den bedeutenden Kern- und Streitfragen eine eigenständige systematische Position zu entwickeln.