DHTKD1, ein neues Kandidatengen für chronische Nierenerkrankungen
Chronisch progrediente Nierenerkrankungen treten vorwiegend im höheren Lebensalter auf und werden aufgrund des demographischen Wandels immer häufiger diagnostiziert.
Die Betroffenen sind im Endstadium auf Dialyse oder eine Nierentransplantation angewiesen. Als Ursachen kommen neben Bluthochdruck und ähnlichen Kreislauferkrankungen auch genetische Faktoren in Betracht. Einige Genvarianten, die zum Nierenversagen führen können, wurden bereits identifiziert. Dr. Schmitt ist im Laufe seiner bisherigen Arbeiten auf einen Mausstamm gestoßen, der im höheren Alter ebenfalls eine Nierenerkrankung bekommt, und konnte eine Mutation identifizieren, die sich offenbar in der fraglichen Mäuse-Abstammungslinie ereignet hat: Sehr eng verwandte Stämme tragen die Genveränderung nicht. Die Feinstruktur der DNA in dem betreffenden Gen, das die Bezeichnung DHTKD1 trägt, hat Dr. Schmitt bereits analysiert. Welche Funktion DHTKD1 in der gesunden Niere erfüllt, ist aber bisher nicht bekannt. Entsprechend weiß man auch nicht, ob seine Mutation die Ursache der Nierenerkrankung darstellt oder nur zufällig mit dieser assoziiert ist.
In dem Forschungsprojekt werden deshalb die Funktion von DHTKD1 und seine Bedeutung für die Nierenerkrankung der Mäuse genauer untersucht. Im Einzelnen sollen an Mäusen, Kulturen von Mauszellen und Zebrafischen mit molekularbiologischen, immunologischen und histologischen Methoden folgende Fragen beantwortet werden:
- In welchen Mengen wird das Proteinprodukt von DHTKD1 in den Nieren gesunder Mäuse gebildet? Wo ist das Protein im Gewebe lokalisiert?
- Weichen Produktion und Lokalisierung des Proteins in den Mäusen mit der Nierenerkrankung von den Verhältnissen bei gesunden Tieren ab? Treten mit fortschreitendem Alter der Tiere Veränderungen ein?
- Sind in Zellen, die die mutierte Form von DHTKD1 enthalten, Abweichungen im Hinblick auf Feinstruktur und biochemische Funktionen zu erkennen? Lassen diese Abweichungen Rückschlüsse auf den Entstehungsmechanismus der Nierenerkrankung zu?
- Welche Auswirkungen hat die Ausschaltung vom DHTKD1 in Zebrafischen?
- Welche Eigenschaften haben Mäuse, die aus der Kreu¬zung von Mutationsträgern und gesunden Tieren entstehen?
Es soll geklärt werden, ob und wie eine Mutation von DHTKD1 zum Nierenversagen beiträgt. Langfristig sollen daraus Rückschlüsse über die allgemeinen Mechanismen genetisch bedingter Nierenerkrankungen gezogen und möglicherweise Ansatzpunkte für neue Therapieverfahren identifiziert werden.