Während der Entstehung des HCC machen die betroffenen Zellen umfangreiche genetische Veränderungen durch. Häufig stellt u. a. das Gen für E-Cadherin seine Aktivität ein. E- Cadherin ist von großer Bedeutung für den Zusammenhalt der Zellen im Gewebe und wirkt an Signalübertragungswegen mit, an denen bekanntermaßen auch andere Gene, die mit Krebserkrankung im Zusammenhang stehen, beteiligt sind. Welche Bedeutung E-Cadherin für den Verlauf des HCC hat, ist aber bisher nur unzureichend untersucht.
In dem Forschungsprojekt werden deshalb die Bedeutung von E-Cadherin für die Aufrechterhaltung des gesunden Zustandes der Leber und die Folgen seines Fehlens beim HCC genauer untersucht.  Prof. Frank Thomas Kolligs, Medizinische Klinik und Poliklinik II, und PD Dr. Marlon R. Schneider, Genzentrum, LMU München, haben bereits einen gentechnisch veränderten Mausstamm erzeugt, in dem sie das Gen für E-Cadherin gezielt in der Leber ausgewachsener Tiere ausschalten können – Tiere, deren E-Cadherin-Gen generell inaktiv ist, sterben schon als Embryonen ab. Bei einigen dieser Tiere wird mit einem starken Karzinogen ein HCC erzeugt. An den so behandelten und unbehandelten Tieren werden dann mit biochemischen, histologischen und molekularbiologischen Methoden folgende Fragen beantwortet:

• Welche Bedeutung hat E-Cadherin für die Aufrechterhaltung des normalen Leberzustandes? Kommt es nach Abschaltung des Gens zu pathologischen Veränderungen wie Leberzirrhose und Leberkrebs?

• Entwickelt sich das HCC nach Gabe des Karzinogens unterschiedlich, je nachdem, ob das Gen für E-Cadherin aktiv ist oder nicht?

• Welche anderen Gene verändern ihre Aktivität im Laufe der Tumorentstehung? Gibt es im Aktivitätsmuster dieser Gene Unterschiede im Zusammenhang mit der Aktivität oder Inaktivität des E-Cadherin-Gens? Sind darunter Gene, die bekanntermaßen mit Krebserkrankungen im Zusammenhang stehen?

Die Arbeiten sollen neue Aufschlüsse über die Bedeutung von E-Cadherin für die Aufrechterhaltung des normalen Leberzustandes und die Unterdrückung von Leberkrebs geben. Hieraus könnten sich Ansatzpunkte für neue, gezielte Therapieverfahren ergeben.