Funding Funded Projects Die Maker − Gestalter des Wandels? Eine wissenssoziologische Analyse kommunikativer Erzeugung von Zukunft

Die Maker − Gestalter des Wandels? Eine wissenssoziologische Analyse kommunikativer Erzeugung von Zukunft

Unter »Maker« versteht Prof. Bora Personen einer Bewegung, die in der Tradition der Bastler und Erfinder eigene kreative und praktische Innovationen zur Gestaltung der Zukunft erzeugen.

In Laboratorien oder Festivals treffen sich Maker, um beispielsweise Alternativen zu einer zentralen Produktion durch 3D-Druck, die Erzeugung von Lebensmitteln in eigenen Kreisläufen oder die Verwendung neuer Werkstoffe zu erproben. Durch diese Demokratisierung der Herstellung soll auch die Teilhabe der von Exklusion bedrohten Bevölkerungsgruppen ermöglicht werden. Die Maker sind grundlegend daran interessiert, durch ihre Innovationen die Herausforderungen der Zukunft in der Gegenwart zu gestalten. Diese soziale Bewegung wurde bisher nur punktuell erforscht. Ziel des Projektes ist es daher, die Denkstile der Maker zu erfassen. Die beiden forschungsleitenden Fragen lauten: Welche Strukturen und Denkstile bilden sich in der Maker-Bewegung heraus? Und worin bestehen Funktionsweise und Leistungsfähigkeit der Strukturen und Deutungen, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit Zukunftsoffenheit?
Das Projekt wählt einen wissenssoziologischen Zugang in der Tradition von Karl Mannheim und Niklas Luhmann. Wissen wird demnach nicht von Wahrheit, sondern der Zuschreibung von Geltung gekennzeichnet. Diese Sinngebung ist als Schema der Weltdeutung zu verstehen, die sozial bedingt ist. Wandel und Veränderung lassen sich als Wechselspiel zwischen Sinnzuschreibung und Manifestation dieser Zuschreibung in der Struktur untersuchen.
Das Forschungsprojekt sieht die Maker als prägend für die künftige Gesellschaft, da sie exemplarisch für den Umgang mit der Ungewissheit der Zukunft stehen. Die moderne Gesellschaft sieht sich kontinuierlich mit der Offenheit und den Herausforderungen der Zukunft konfrontiert. Anhand der Analyse der Denkmuster der Maker-Szene möchte Prof. Bora die potentiellen zukünftigen Brüche und Umbrüche in gesellschaftlichen Geltungsmustern sichtbar machen.
Die empirische Untersuchung analysiert die Kommunikationsstruktur in der Maker-Szene in sequenzanalytisch-rekonstruktiver Vorgehensweise. Methodisch korrespondieren mehrere Verfahren mit der wissenssoziologischen Untersuchungsperspektive. In zwei Teilstudien werden jeweils zehn bis fünfzehn Interviews mit Protagonisten und Beteiligten von Maker-Veranstaltungen geführt. Das erste Teilprojekt behandelt drei Maker-Veranstaltungen in Deutschland; das zweite Teilprojekt drei im europäischen Ausland.

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