Die Stadtentwicklung von Simitthus von der Eisenzeit bis in die früharabische Periode
Die 180 km westlich von Tunis gelegene antike Stadt Simitthus (heute Chimtou) ist vor allem durch den im römischen Reich hoch begehrten gelben Marmor (marmor numidicum) bekannt und bedeutend.
Ziel der Studie ist es, auf der Grundlage eines zu erstellenden topographischen Stadtplanes und des GIS einzelne Entwicklungsphasen der Stadt Simitthus zu klären und mit der Gesamtentwicklung der Region abzugleichen sowie die im Rahmen früherer Kampagnen aufgeworfenen Fragen zur Stadtgeschichte zu beantworten. In diesem Kontext werden u. a. geodätische Neuvermessungen und geomagnetische Untersuchungen durchgeführt, Luftaufnahmen ausgewertet und weite Geländeabschnitte mit einem terrestrischen Laserscanner erfasst.
Wodurch waren die einzelnen Stadtquartiere in den jeweiligen Erweiterungsphasen geprägt, wie haben sich die numidischen, römischen, heidnischen, christlichen und islamischen Einflüsse auf die Stadtentwicklung ausgewirkt, welche Brüche und welche Kontinuitäten lassen sich nachweisen und wie stark war die ganze Entwicklung vom lokalen Marmorabbau geprägt? In den topographischen Gesamtplan, mit dem die Entwicklung diachron nachvollziehbar gemacht werden soll, möchte das Forscherteam sämtliche Ergebnisse aller seit 1965 durchgeführten Grabungen, Prospektionen Oberflächenbegehungen zusammen mit den oberirdisch sichtbaren Mauer- und Gebäudestrukturen verzeichnen und, darauf aufbauend, eine 3D-Visualiserung der einzelnen Aus-, Un- und Rückbauphasen entwickeln. Dabei werden die nachweisbaren Inschriften ebenso berücksichtigt und nach Fundstellen kartiert wie die dekorierten Bauteile. Das Potential einer Neukartierung der bislang nur lücken- und fehlerhaft publizierten Inschriften gemäß der jeweiligen Fundplatzbeschreibung der verschiedenen Ausgräber besteht darin, dass man sie z. T. aufs Jahr genau datieren und daraus wichtige chronologische Erkenntnisse für die urbanistische Entwicklung ableiten kann.