Die Unterstadt des Sirkeli Höyük – Untersuchung zur Urbanistik im ebenen Kilikien
Sirkeli Höyük ist einer der größten vorhellenistischen Ruinenhügel Kilikiens am Ceyhan (antik Pyramos) und liegt rund 40 km östlich der Großstadt Adana.
Obwohl die Ebene Kilikien eine der fruchtbarsten Landschaften der heutigen Türkei ist und die lange Besiedlungsgeschichte sich durch eine Vielzahl von Ruinenhügeln darstellt, wurden bislang nur wenige Ausgrabungen in der Region durchgeführt. Die Studie verspricht wichtige neue Erkenntnisse zur Urbanistik in dieser Region.
Mit Hilfe von nicht-invasiven Verfahren (u. a. geophysikalische Prospektionen) wurde die ausgedehnte Unterstadt mit einem doppelten Stadtmauerring im Vorfeld bereits nachgewiesen. Straßen und Wohnquartiere konnten genauso lokalisiert werden wie Werkstattbereiche, Kanäle und eine Nekropole. Oberflächenfunde legen eine Nutzung von der Mittleren und Späten Bronzezeit bis zur Eisenzeit nahe. Allerdings lassen sich Datierungen durch nicht-invasive Verfahren kaum präzisieren. Durch gezielte Ausgrabungen in der bronze- und eisenzeitlichen Siedlung sollen genauere Aussagen zu Datierung, architektonischer Gestaltung (Fortifikation, Straßen, Häuser), Stratigrafie, Funktion der Räume sowie zu Segregationsprinzipien der Siedlung gewonnen und ausgewertet werden.
Der gewählte Ort eignet sich vor allem auch deswegen für die Untersuchung, weil er offensichtlich ohne nennenswerte Unterbrechungen vom 4. Jahrtausend v. Chr. bis zur beginnenden römischen Kaiserzeit besiedelt war. Zudem haben geophysikalische Prospektionen ergeben, dass die Befunde in der südöstlichen Unterstadt bereits ca. einen Meter unter der rezenten Oberfläche anstehen. Im Rahmen des Projekts werden in der südlichen Unterstadt die Stadtmaueranlage, das Tor und einige Abschnitte der angrenzenden Wohnbebauung freigelegt. In der nördlichen Unterstadt werden gezielte Sondagen im Bereich der „Kaimauer“ und des vermuteten Kanals durchgeführt. An gleicher Stelle sind weitere Sondagen zur Erfassung von Werkstattbereichen vorgesehen. Darüber hinaus werden Georadar-Messungen zur Identifizierung weiterer Gräber der Nekropole und ein systematischer Survey in den noch nicht begangenen Bereichen der Unterstadt durchgeführt.