Zum einen wird heute Wissenschaft im Geiste Max Webers betrieben, zum anderen sind seine Texte selbst Gegenstand der Interpretation. Beides ist allerdings nicht in optimaler Weise möglich, denn die Textgrundlage ist alles andere als solide und führt zu Missverständnissen. Aus diesem Grund ist die historisch-kritische Max Weber-Gesamtausgabe (MWG) seit den 1970er Jahren dabei, alle Texte Webers in eine authentische Form zu bringen und zu kommentieren. Von der auf 47 Bände angelegten Ausgabe sind mittlerweile 33 Bände im Verlag J.C.B. Mohr Siebeck, Tübingen erschienen.
Zu den noch nicht publizierten Bänden zählt der Band I/7 mit dem Titel „Zur Logik und Methodik der Sozialwissenschaften“. Seine baldige Veröffentlichung, die Gegenstand dieses Projektes ist, ist ein Desiderat, da die Schriften dieses Bandes zu den Kerntexten Webers zählen, die im In- und Ausland eine lange und bis heute anhaltende Rezeption erfahren haben. Aus den Diskussionen, die im 20. Jahrhundert über das Selbstverständnis der Wissenschaft im Allgemeinen und die (wissenschafts-)theoretischen Grundlagen der Sozialwissenschaften im Besonderen geführt wurden, sind sie nicht wegzudenken. Als Stichworte sind hier der Werturteilsstreit, der Positivismusstreit oder die Unterscheidung von idiographischer und nomothetischer Wissenschaft zu nennen, aber auch die Verstehen/Erklären-Debatte, die idealtypische Methode und neuerdings die Debatte um Reduktion und Emergenz.
Der Band soll zehn Texte umfassen, die zwischen 1900 und 1907 entstanden sind, wobei drei dieser Texte redaktionellen Charakter haben.
Die  Texte werden nach den Regeln der historisch-kritischen Editionsmethode möglichst authentisch präsentiert. In editorischen Berichten werden ihre Entstehung und Überlieferung rekonstruiert und ihre Edition dokumentiert. In textkritischen Apparaten werden Varianten und Eingriffe nachgewiesen. In Erläuterungsapparaten werden Zitate und Literaturangaben aufgeführt und Personen, Ereignisse und Begriffe, deren Kenntnis für ein sachgemäßes Verständnis der Texte notwendig ist, erörtert. Der Band enthält zudem eine Einleitung des Herausgebers, ein Personenverzeichnis mit Kurzbiographien sowie ein Verzeichnis der von Weber zitierten Literatur.
Nähere Informationen finden Sie hier:http://www.badw.de/forschung/soz/k_35_sowi/index.html