Funding Funded Projects Einlassungen für Votive am Apollon-Tempel in Syrakus

Einlassungen für Votive am Apollon-Tempel in Syrakus

Der im sizilianischen Syrakus gelegene Apollon-Tempel aus dem frühen 6. Jahrhundert v. Chr. gilt als einer der ersten monumentalen Steintempel in den westgriechischen Kolonien.

Das Erscheinungsbild des Apollon-Tempels ist durch zahlreiche Einlassungen zur Anbringung von Weihegeschenken gekennzeichnet, Statuen und Pinakes, die vormals an Stufen und Säulen eingebracht waren. Die Ausstattung griechischer Tempel mit Weihegeschenken ist bislang noch nicht erschöpfend untersucht worden; westgriechische Bauten sind in diesem Zusammenhang sogar weitgehend außer Acht geblieben. Es ist daher Ziel des Projekts, die Votiv-Einlassungen des Apollon-Tempels erstmals zeichnerisch und fotografisch zu dokumentieren und im Zusammenhang sowohl mit den im Apollonion aufgefundenen Weihegeschenken als auch mit Baubefunden und Votivaufstellungen aus anderen sakralen Kontexten zu analysieren.
Im Gegensatz zu den Weihegeschenken in den Heiligtümern des griechischen Mutterlandes sind die Votivgaben in den Tempeln der unteritalienischen Kolonien besonders auffällig zur Schau gestellt worden. Sie zeugen besonders deutlich von dem Wunsch nach Zugehörigkeit, Tradition und Wettbewerb in der Diaspora. Positionierung, Material, Sujet und Größe der Weihegeschenke geben zudem Auskunft über das gesteigerte Selbstverständnis der Stifter bzw. der Stiftergemeinschaften. Am Apollonion in Syrakus konnten bereits verschiedene Arten von Verdübelungen, Anathyrosen (geglättete Anschlussstellen) und Einarbeitungsmethoden nachgewiesen werden, die 43 Votivgaben auf den Stufen und 13 weitere Votive an den Säulen belegen. Die Anbringung dürfte ab dem 6. Jahrhundert erfolgt sein.
Prof. Bentz geht der Frage nach, ob die Auswahl und Anbringungsweise der Anatheme (Votivgaben) in der Peristasis (Säulenkranz um den Tempelkern) bestimmten kultischen oder ästhetischen Regeln folgte. Erste Hinweise darauf geben die besonders kostbaren Votive am Altar des größten Tempels. Er möchte klären, welche private bzw. öffentliche Funktion die Votive hatten und welche Entwicklung der Kultus im Zusammenhang mit den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen genommen hat. Darüber hinaus untersucht Prof. Bentz, welchen Stellenwert die dauerhafte Exposition von Weihegeschenken in der Peristasis besaß und wie das Phänomen im Kontext der gesamtgriechischen Votivpraxis und im Zusammenhang mit der Funktion des griechischen Tempelbaus zu deuten ist.

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