Funding Funded Projects Epigenetische Kontrolle der Zytokinexpression beim Systemischen Lupus erythematodes (SLE)

Epigenetische Kontrolle der Zytokinexpression beim Systemischen Lupus erythematodes (SLE)

Der Systemische Lupus erythematodes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem vor allem das Bindegewebe und die Blutgefäße schädigt. So kann es bei Organen oder Geweben zu massiven Entzündungen und Funktionseinbußen kommen.

Verlauf und Symptomatik der Erkrankung weisen große individuelle Unterschiede auf, was die Diagnose erschwert. Stress in jeder Form, Infektionen oder Medikamente zählen zu den ebenfalls individuell höchst unterschiedlichen Auslösern der Krankheitsschübe. Ein Charakteristikum ist die hohe Lichtempfindlichkeit, die sich über verstärkte Beschwerden durch UV-Lichtbelastung manifestiert. Eine ursächliche Therapie gibt es bisher nicht.
Inzwischen konnte nachgewiesen werden, dass beim SLE Funktionsstörungen der T Lymphozyten eine wesentliche Rolle spielen. Sobald diese Abwehrzellen Antigene erkannt haben, werden sie aktiviert und differenzieren sich in Untergruppen wie etwa die T Helferzellen, die auf der Oberfläche einen CD4-Rezeptor tragen und mithilfe von Botenstoffen (Zytokine) zusätzliche Entzündungszellen anlocken. T Lymphozyten mit einem CD8-Rezeptor (zytotoxische T Zellen) sind sogar in der Lage, ihre Zielzellen direkt zu zerstören, wohingegen regulatorische T Zellen Immunreaktionen unterdrücken, um Übergriffe auf intakte Körperzellen zu unterbinden.
Ein Kennzeichen der Funktionsstörung beim SLE ist, dass sich die Konzentrationsverhältnisse bei den Zytokinen IL 2 und IL 17A umkehren. Patienten bilden im Gegensatz zu gesunden Personen viel größere Mengen an IL 17A, was das Eindringen der Abwehrzellen in das Gewebe und somit lokale Entzündungen fördert. Eine zusätzlich geringere IL 2-Produktion führt zu einer verminderten Zahl an regulatorischen T Zellen und folglich zu einer eingeschränkten Kontrolle der zytotoxischen T Zellen.
Diese Umkehr des IL 2/IL 17A-Verhältnisses führt Dr. Hedrich aufgrund seiner bisherigen Arbeiten auf den Transkriptionsfaktor cAMP response element modulator (CREM)α zurück, der in den T Zellen von SLE-Patienten vermehrt gebildet wird. CREMα beeinflusst nicht nur die Bildung der beiden Zytokine, sondern trägt darüber hinaus dazu bei, dass sich T Zellen massiv vermehren, die an ihrer Oberfläche weder das Glykoprotein CD4 noch CD8 ausprägen und mehr IL 17A produzieren. Die bisher gesammelten Daten sprechen dafür, dass CREMα in einem Geflecht von Transkriptionsfaktoren als zentrale Schaltstelle fungiert. CREMα ist in Verbindung mit epigenetisch aktiven Enzymen in der Lage, die epigenetischen Signale in der DNA derart zu verändern, dass Gene, die für IL 17A kodieren, abgelesen werden können, während andere, die für IL 2 oder CD8 kodieren, nicht mehr für die Transkription zugänglich sind.
Die Forschungsansätze, die sich aus seinen bisherigen Untersuchungen ergeben haben, verfolgt Dr. Hedrich nun weiter und möchte dabei die zentrale Rolle von CREMα für die Pathogenese von SLE herausarbeiten. Dabei interessiert ihn besonders die Frage, ob dieser Transkriptionsfaktor bereits im naiven T Lymphozyt aktiv ist und dort die Spezialisierung vorgibt oder ob er erst bei bereits aktivierten Zellen auf die Zytokinproduktion einwirkt.
Mit der Entschlüsselung der molekularen Mechanismen, über die CREMα seine Wirkung entfaltet, hofft Dr. Hedrich, einen Biomarker für den Systemischen Lupus erythematodes finden zu können, der zum einen die Diagnose erleichtern, zum anderen neue Wege zu einer zielgerichteten Therapie aufweisen kann.

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