Genmutationen als Ursache von Autoimmunerkrankungen
Als Autoimmunkrankheiten werden Krankheiten bezeichnet, bei denen das Immunsystem, das eigentlich der Abwehr körperfremder Stoffe und Krankheitserreger dient, fälschlich körpereigene Strukturen angreift.
Meist hat ein solches Geschehen mehrere Ursachen, man kennt aber auch einige Gene, deren Mutation eine Autoimmunkrankheit auslösen kann. Zwei solcher Gene tragen die Bezeichnungen RC3H1 - auch Roquin genannt - und ICOS. Zu einer Autoimmunreaktion kann es kommen, wenn ICOS mutationsbedingt nicht auf Roquin reagiert oder wenn Roquin durch eine Mutation seine Funktion verliert.
Dr. Vigo Heissmeyer und Dr. Marc Schmidt-Supprian wollen mit gentechnischen, molekularbiologischen, biochemischen und immunologischen Methoden folgende Fragen beantworten:
- Welche physiologischen Mechanismen steuern die Roquinproduktion in den Zellen des Immunsystems? Wie wirken sich künstlich erzeugte Mutationen auf diese Regulationsmechanismen aus?
- Führt die gentechnische Ausschaltung von Roquin zur Tumorentstehung?
- Wie wirkt sich die vorübergehende gezielte Ausschaltung des Roquin-Gens in verschiedenen Zellen des Immunsystems auf die Entstehung von Autoimmunität aus?
Insgesamt sollen neue Erkenntnisse über die Entstehung von Autoimmunkrankheiten und Lymphomen gewonnen werden. Damit soll die Basis für zukünftige pharmakologische Therapieverfahren geschaffen werden.