Funding Funded Projects Graduale Synopticum: Internet-Datenbank des Kernrepertoires der Mess-Gregorianik (Synoptische Edition, Wortkonkordanz und Indices)

Graduale Synopticum: Internet-Datenbank des Kernrepertoires der Mess-Gregorianik (Synoptische Edition, Wortkonkordanz und Indices)

Unter gregorianischem Gesang versteht man den einstimmigen, unbegleiteten, liturgischen Gesang der abendländischen Kirche in lateinischer Sprache. Er ist nach Papst Gregor I. (gest. 604) benannt.

Als Kernrepertoire der Gregorianik wird jenes relativ geschlossene Corpus von knapp 700 Gesängen verstanden, das in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts aus Rom ins Karolingerreich importiert, dort stilistisch umgeformt und autoritativ verbreitet wurde und so für mehr als ein Jahrtausend den Grundbestand westlichen Kirchengesangs bildete.
Ziel des Projektes ist es erstens, das gesamte Kernrepertoire der Gregorianischen Mess-Gesänge in einer synoptischen Edition von 13 Schlüsselzeugen der Überlieferungsgeschichte (sechs wichtige adiastematische und sieben diastematische) zu transkribieren und die Varianten differenziert darzustellen; in Form einer Internet-Datenbank soll das Quellencorpus zweitens kritisch erschlossen werden: Eine lemmatisierte Wortkonkordanz sowie Indices zu Bibelstellen, liturgischer Verwendung und Modus sollen komplexe Suchmöglichkeiten eröffnen. Die biblischen Texte sollen drittens in die Geschichte des Bibeltextes eingeordnet werden, was Rückschlüsse auf Entstehung und Überlieferung des Repertoires erlauben soll.
Die Relevanz des Projektes liegt darin, erstmals die mittelalterliche Quellenbasis der Gregorianik umfassend und allgemein zugänglich zu machen und so ein tragfähiges Fundament nicht nur für die von praktischen Interessen geleiteten Vorhaben zu bieten, sondern durch eine synoptische Edition dem heutigen methodischen Stand von Liturgie- und Musikwissenschaft Rechnung zu tragen. Inhalt und Form der Datenbank bergen erhebliches Innovationspotential und eröffnen qualitativ neue Forschungsmöglichkeiten für zahlreiche Wissenschaftszweige: in der Theologie nicht nur für die Liturgiewissenschaft, sondern auch für die Geschichte der Bibelrezeption sowohl unter textgeschichtlicher als auch unter hermeneutischer Perspektive; in der Musikwissenschaft für verschiedene analytische und komparative Zugänge (neben der Modologie vor allem die Semiologie, aber auch Variantenstudium mit seinen Konsequenzen für Techniken und Wege der Überlieferung), die durch praktikable Recherchemöglichkeiten im gesamten Kernrepertoire der Gregorianik auf eine neue methodische Basis gestellt werden; darüber hinaus für die interdisziplinäre Erforschung der abendländischen Kulturgeschichte.

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