Funding Funded Projects Handlungsmotive öffentlich Beschäftigter im Kontext der Verwaltungsmodernisierung. Eine feldexperimentelle Untersuchung von Subjekt-Pool Effekten

Handlungsmotive öffentlich Beschäftigter im Kontext der Verwaltungsmodernisierung. Eine feldexperimentelle Untersuchung von Subjekt-Pool Effekten

Orientieren sich Studierende an Verwaltungsfachhochschulen stärker an sozialen Normen wie Altruismus, Fairness, Vertrauen und Kooperation als Studierende der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften?

Öffentlich Beschäftigten wurde traditionell ein besonderer arbeitsrechtlicher Status gewährleistet, der nicht nur Loyalität gegenüber dem Staat als Arbeitgeber einforderte, sondern auch ein gemeinwohlorientiertes Selbstverständnis der Beschäftigten erwartete. Seit den 1980er Jahren wird die öffentliche Verwaltung mit einem neuen Leitbild staatlicher Leistungserbringung konfrontiert, dem New Public Management (NPM). NPM sieht vor, das bürokratische Personalwesen durch anreizkompatible Instrumente der privatwirtschaftlichen Personalführung zu ergänzen oder vollständig zu ersetzen. Für Wirksamkeit oder Scheitern dieser Instrumente, die dem Menschenbild des ‚Homo Oeconomicus‘ folgten, ist entscheidend, welchen Handlungsmotiven öffentlich Beschäftige folgen.
In dem Projekt wird empirisch die Frage untersucht, ob sich die Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung hinsichtlich gemeinwohlorientierter Handlungsmotive von Verwaltungsangestellten im Privatsektor unterscheiden.
In der politik- und verwaltungswissenschaftlichen Literatur werden die Handlungsmotive öffentlich Beschäftigter kontrovers diskutiert. Aus dieser Diskussion können zwei handlungstheoretische Idealtypen extrahiert und kontrastiert werden: der eigennutzmotivierte Budgetmaximierer und der gemeinwohlorientierte Staatsdiener.
Das Projekt fußt auf der Annahme, dass öffentlich Beschäftigte nicht allein aus Eigennutzmaximierung agieren. Als Erklärungsmechanismus hinter dieser Annahme sieht Prof. Tepe das Prinzip der Selbstselektion, wonach Personen nicht zufällig, sondern aufgrund selbstselektiver Auswahlprozesse auf Organisationen verteilt sind. Es wird davon ausgegangen, dass Personen, die stärker am Gemeinwohl orientiert sind, eher eine Laufbahn im öffentlichen Dienst anstreben als Individuen mit einer ausgeprägten Eigennutzenorientierung.
Die empirische Analyse stützt sich auf ein experimentelles Design. Dabei werden das Diktator-, Ultimatum-, Vertrauens-, und Öffentliches Gut-Spiel als Erhebungsintrumente eingesetzt. Die entsprechend aufgebauten Sessions werden als Klassenraum-Experimente konzipiert und mit Erstse-mesterstudierenden an Verwaltungsfachhochschulen sowie als Kontrollgruppen von Erstsemesterstudierenden der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften bzw. Berufsschülern in kaufmännischen Ausbildungsgängen durchgeführt.
In methodischer Hinsicht handelt es sich um eine Serie artefaktischer Feldexperimente zur Identifikation von Subject-Pool Effekten. Kann innerhalb des Subject-Pools der Studierenden der Verwaltungsfachhochschulen eine stärkere Orientierung an sozialen Normen wie Altruismus, Fairness, Vertrauen und Kooperation beobachtet werden? Die von Prof. Tepe formulierten Hypothesen sehen die öffentlich Beschäftigten weniger eigennutzorientiert als privat Beschäftigte.

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