Information und Offenheit für Reformen durch Framing
Angesichts des demografischen Wandels stehen die gesetzliche Rentenversicherung und die Zuwanderungsgesetze vor zum Teil unpopulären Reformen.
Vor diesem Hintergrund untersucht Prof. Kai Arzheimer vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Mainz die Möglichkeit, durch das so genannte Framing die Bevölkerung von der Notwendigkeit dieser Reformen nachhaltig zu überzeugen.
Das Konzept des Framings, also die Einbettung von Reformen der Renten- und Zuwanderungspolitik in den Kontext des demografischen Wandels, entstammt der politischen Kommunikationsforschung. Es geht davon aus, dass sich die Einbettung eines Themas in eine übergeordnete Idee auf die Einstellungen der Rezipienten auswirkt. Auf den Forschungsgegenstand des Projekts übertragen lautet daher die zentrale Hypothese, dass Adressaten einer Reform eine höhere Bereitschaft aufweisen, Maßnahmen mit zu tragen, wenn ihnen diese im Kontext des demografischen Wandels vermittelt und verständlich gemacht werden. Die so genannten Frames stellen dabei Botschaften dar, die in der Regel über die Medien transportiert und von Journalisten, politischen Akteuren oder Interessensgruppen gesendet werden, um die Rezipienten von ihrer Deutung eines Themas zu überzeugen.
Da das Framing ein Novum auf nationaler wie internationaler Ebene darstellt und wenig über dessen Nachhaltigkeit bekannt ist, setzt sich das Forschungsprojekt zum Ziel, diese genauer zu beleuchten. Hierbei soll vor allem untersucht werden, ob der Effekt eines Frames auch langfristig nach dessen Empfang vorhanden ist. Falls dies so sein sollte, würde dies auch den gegensätzlichen Logiken zwischen den auf langfristigen Effekten ausgelegten Reformen und dem eher kurzzeitig (auf den nächsten Wahltermin) ausgerichteten Kalkül der politischen Akteure begegnen.