Funding Funded Projects Institutionalisierte Geschichte. Der Verband Deutscher Historiker und seine Historikertage 1890 bis 1950

Institutionalisierte Geschichte. Der Verband Deutscher Historiker und seine Historikertage 1890 bis 1950

Mit den Historikertagen als zentralem Forum des fachlichen Austauschs trug der Verband Deutscher Historiker wesentlich zur Blüte der Geschichtswissenschaft in Deutschland bei.

Die Gründung des Verbandes 1895 – durch süddeutsche und österreichische Historiker – erfolgte im scheinbaren „goldenen Zeitalter“ der deutschen Geschichtswissenschaft. Die primäre disziplinäre Institutionalisierung vor allem an den Universitäten war weitgehend vollzogen, das Fach konnte eine Führungsrolle in den Geistes- und Kulturwissenschaften beanspruchen.
Als Vertreter auf den Internationalen Historikertagen wie im Internationalen Historikerkomitee war der Historikerverband seit der zweiten Hälfte der 1920er Jahre Repräsentant der deutschen Geschichtswissenschaft in der Zusammenarbeit wie auch Auseinandersetzung mit anderen nationalen historischen Disziplinen. Im Dritten Reich sah sich der Verband zunehmend mit den Gestaltungsansprüchen nationalsozialistischer Historiker konfrontiert. Nach dem Historikertag 1937 in Erfurt und dem Internationalen Historikertag in Zürich ist ein weiteres öffentliches Verbandshandeln kaum noch feststellbar. Die Marginalisierung setzte sich bis zum Kriegsende fort. 1948 gründete sich der Verband als Verband der Historiker Deutschlands neu.
Ausgehend von den vom Historikerverband veranstalteten Historikertagen, werden am Beispiel der Verbandsgeschichte Bedingungen, Möglichkeiten und Probleme von Institutionalisierungen bzw. Institutionen in den historischen Wissenschaften seit der Jahrhundertwende untersucht. Als wenig verfestigte Institution, vorwiegend geprägt durch die in ihrem Rahmen wirkenden Akteure, werden anhand der Geschichte des Historikerverbandes sowohl der Prozess der methodischen und thematischen Ausdifferenzierung als auch jener der fortschreitenden Institutionalisierung des Faches analysiert. Das Projekt strebt darüber hinaus eine Darstellung der Entwicklung des Verbandes Deutscher His¬toriker in seinen internationalen Verflechtungen wie auch im interdisziplinären Vergleich an und fragt zudem nach der Rolle des Verbandes bei der Professionalisierung der Geschichtswissenschaft seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert und seiner Bedeutung als Instanz fachlicher Standardisierung sowie nach seinem Wirken im Beziehungsverhältnis von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit.

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