König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861) – Erforschung und Katalogisierung eines zeichnerischen Nachlasses
König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861) ist mitunter bekannt als der ästhetisch hochbegabte Monarch, der sein öffentliches und privates Wirken zeichnerisch dokumentierte.
Er beerbte seine Nachwelt dank seines etwa 7.300 Seiten umfassenden zeichnerischen Nachlasses mit einer kultur- und kunsthistorischen Quelle, die Informationen „aus erster Hand“ liefert. Dieser Nachlass gehört zu den wichtigsten Sammlungskonvoluten der
Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Obwohl die Bedeutung der königlichen Zeichnungen vor allem im Hinblick auf die europäische Architektur- und Kunstgeschichte schon früh erkannt und eine Publikation bereits 1930 als Absicht formuliert worden war, wurde eine herkömmliche Buchveröffentlichung aufgrund des Materialumfangs bis heute nicht realisiert.
Friedrich Wilhelms IV. Zeichnungen bezeugen sein breit angelegtes Interesse und bieten ein breites Spektrum von Illustrationen zu zeitgenössischer Literatur über figürliche Kompositionen bis hin zu politischen Ereignissen. Das größte Interesse scheint er aber für die Architektur entwickelt zu haben. In jenen Werken werden architektonische Grund- und Aufrisse sowie Ansichten von Gebäuden und Landschaften verbunden. Nicht selten sind Details in ornamentale Strukturen eingebettet oder überschneiden sich mit anderen.
Prof. Hartmut Dorgerloh von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verfolgt das Ziel, mittels eines Online-Katalogs dem kreativen mehrstufigen Denken sowie den vielschichtigen Ideen durch entsprechende Verlinkungen Ausdruck zu verleihen und diese für den Nutzer nachvollziehbar zu machen.
Dieses Projekt versteht sich als Grundlage für zukünftige Forschungen. Einerseits liefern Friedrich Wilhelms IV. Zeichnungen teilweise Ideenvorstufen zu später realisierten Architekturprojekten in Berlin und Brandenburg. Andererseits liefern sie Beiträge zu aktuellen Diskussionen über die heutige Nutzung historischer oder rekonstruierter Gebäude – so nachweislich zur Bebauung der Spreeinsel oder zur Erweiterung des Berliner Schlosses.
Der zu erstellende Katalog des zeichnerischen Nachlasses soll im Internet auf technisch und wissenschaftlich innovative Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neben Beschreibungen und Kommentaren zu den Zeichnungen gilt es, die architektonischen Skizzen in die Planungsgeschichte von Gebäuden einzuordnen.
Nehmen die königlichen Darstellungen ebenso Einfluss auf die großen Architekturprojekte seiner Zeit? Inwieweit die Zeichnungen möglicherweise die Kernideen der Architekturen bilden, nach denen sich Baumeister wie Karl Friedrich Schinkel oder Ludwig Persius zu richten hatten geht Prof. Hartmut Dorgerloh mit seinem Projekt auf den Grund.
Weitere Informationen zu König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und seinen Werken finden Sie hier:
http://www.spsg.de/index.php?id=7036