Konkurrierende Ausdrucksformen in der indogermanischen Syntax: Die Syntax des Partizips nach seiner Morphologie, die Syntax des Satzes nach seinen Konstituenten
Jenseits seiner Bedeutung für die Indogermanistik ist das Projekt auch für die Allgemeine Sprachwissenschaft von Belang, v. a. für Forschungen zu Sprachtypologie und zu Grammatikalisierungsprozessen.
In den 1960er Jahren wurde das Großprojekt einer „Indogermanischen Grammatik“ begonnen, das ältere Arbeiten ersetzen und programmatisch nicht auf eine Zusammenstellung einzelsprachlicher Fakten, sondern auf eine Rekonstruktion der grundsprachlichen, urindogermanischen Zustände zielen sollte. Nach diversen Stagnationen wurden die Arbeiten an diesem Projekt 2010 wieder aufgenommen und ein neuer Editionsplan konzipiert. Geplant sind nun fünf Bände mit 2-10 Teilbänden. Dabei wurde teils für eine faszikelweise Erscheinungsform optiert, damit die Einzelkapitel in separaten Lieferungen auch dem jeweils aktuellen Forschungsstand Rechnung tragen können. Als Referenzwerk soll die Grammatik zudem die Forschungs- und Erkenntnisgeschichte mit abbilden und den Anschluss an die derzeitigen Fachdiskussionen zu den einzelnen Gegenstandsbereichen suchen.
Innerhalb der Ausgabe weisen drei Bereiche eine besondere Dichte von Berührungspunkten und ein hohes Synergiepotential hinsichtlich ihrer fachübergreifenden Relevanz auf: nämlich Aspekte der Wortbildung, die Behandlung der Partizipien und Teile der Syntax. Gegenstand dieses Projekts sind deshalb drei Teilbände zu diesen Bereichen: Band IV,2 zur Wortbildungslehre/Derivationsmorphologie, Band V,5 zum Partizip und V,8 zur Satzsyntax. Gemeinsam werden diese Bände einen Forschungsrahmen für die Behandlung von Partizipialbildungen und -konstruktionen sowie deren syntaktische Konkurrenzstrukturen etablieren, der für eine angemessene Behandlung jener Phänomene unabdingbare Voraussetzung ist.
Jeder der Bände wird eine bibliographische Überschau über die Fachliteratur bieten, der Partizipien-Band außerdem eine Diskussion der metasprachlichen Terminologie. Als Horizont der Untersuchung sollen – v. a. im Bereich der Syntax – derzeit gängige Theorien mitreflektiert werden. Da deren Modelle aber für die Beschreibung der urindogermanischen Verhältnisse nur bedingt anwendbar sind, wird das Projektteam hier mit eigenen Typologie-Entwürfen auch Neuland beschreiten.