Ziel des an der Schnittstelle von Philosophiegeschichte, Romantikforschung und Gräzistik situierten, interdisziplinären Projektes ist die Edition des Bandes II 1 der Platon-Übersetzung Friedrich Schleiermachers.

Das Gesamtcorpus der Schleiermacherschen Platon-Übersetzung umfasst sechs Bände (1804-1809 in 1. Auflage und 1817-1826 in 2. Auflage; sechster Band 1828); es bietet mit 29 Dialogen den größten Teil des platonischen Gesamtwerkes. Im Rahmen des Projekts soll der dritte Band der Reihe, also Band II 1, erarbeitet werden. Er enthält die Dialoge Gorgias, Theaitet, Menon und Euthyphron. Mit diesen Dialogen wird die nach Schleiermacher „mittlere“ Epoche des Platonischen Œuvres eröffnet, in dem von Platon der Aufweis der „Ideen“ in Ethik und Physik geleistet wird.

Die neue Edition soll nicht nur zum ersten Mal die handschriftlichen Entwürfe Schleiermachers zugänglich machen, sondern auch die – letztmals in der sogenannten 3. Auflage von 1855 gebotenen – kritischen und erläuternden Anmerkungen wieder mit einbeziehen. Auf diese Weise soll der Entwicklungsprozess von der Rohüberset­zung bis hin zur gedruckten literarischen Übersetzung als „Text eigenen Rechts“ dokumentiert werden. Mit der Präsentation der Schleiermacherschen Anmerkungen und einer knappen historisch-kritischen Kommentierung der Übersetzungen, Anmerkungen und insbesondere der Einleitungen durch die Editoren soll zudem Schleiermacher gleichermaßen als Übersetzer wie als Platonforscher greifbar werden.

Das Editionsvorhaben schließt an die bereits von der Stiftung geförderte Erarbeitung des Bandes I 1 an.