Landschaftsarchäologie und regionale Siedlungsnetzwerke um den Fundplatz Tell el-Farain im Nildelta
Tell el-Farain bezeichnet eine altägyptische Region im Nildelta, etwa 40 Kilometer von der heutigen Küstenlinie des Mittelmeeres entfernt.
Dieser große Siedlungshügel blickt auf eine 4000-jährige, von einer prädynastischen Siedlung bis zur römischen Stadt reichende Geschichte zurück.
Die Fritz Thyssen Stiftung förderte bereits 2010 ein Pilotprojekt, in dessen Zentrum die archäologische Erforschung rund um den Fundplatz Tell el-Farain und die Erkundung des archäologischen Potenzials des Nildeltas stand. Im Rahmen dieses Forschungsabschnitts erstreckte sich der Untersuchungsraum auf ein mehrere hundert Quadratkilometer großes Terrain, um die regionalen Aspekte des Nildeltas zu erfassen. Gegenstand der Untersuchung war die gesamte Zeitskala vom 4. Jahrtausend v. Chr. bis zum 1. Jahrtausend n. Chr., anhand der die Grundlage für die Planung und Ausarbeitung einer längerfristig angelegten intensiven Feldarbeit geschaffen wurde. Dabei wurden hierarchische Gefüge von Siedlungen und administrative Beziehungen zwischen diesen Einheiten erkennbar gemacht sowie ideologische und kulturelle Strukturen analysiert.
Aufbauend auf den Ergebnissen des Pilotprojekts verlängert die Fritz Thyssen Stiftung die Förderung um drei Jahre, in denen Prof. Stephan Seidlmayer am Deutschen Archäologischen Institut in Kairo die regionale landschafts- und siedlungsarchäologische Studie fortsetzt. Der Untersuchungsraum wird auf Gebiete südlich und östlich des Tell el-Farain erweitert und es wird erkundet, ob und ab wann bestimmte Gebiete des Deltas besiedelt waren und wie die inzwischen versandeten Nilarme ehemals verliefen. Aufgrund besserer Bodenverhältnisse waren die südöstlichen Gebiete im Vergleich zu den nördlichen einem stärkeren Siedlungsdruck und damit einhergehend auch einer stärkeren Überformung in späterer Zeit ausgesetzt. Man geht davon aus, zahlreiche bislang noch nicht identifizierte antike Plätze unter modernen Siedlungen zu finden.
Im Rahmen dieser Studie soll die gesamte chronologische Bandbreite der Siedlungstätigkeit dargestellt werden, wozu insgesamt 25 Siedlungshügel erforscht werden, die bislang noch nicht Gegenstand einer publizierten archäologischen Erkundung gewesen sind.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie hier:
http://www.dainst.org/buto