Zur Erklärung von Undurchsichtigkeit überprüft Prof. Bigus, ob Undurchsichtigkeit mit steigender Zahl der Anteilseigner an dem jeweiligen Unternehmen sinkt, ob sie in Branchen mit starkem Wettbewerb höher ist als in Branchen mit geringem Wettbewerb und ob sie in innovativen Branchen höher bzw. niedriger ist als in weniger innovativen. Die derzeitige Literatur belege zwar, dass Finanzberichte undurchsichtig gemacht würden, sie erklärte aber nicht warum.
 
Um diese Forschungslücke zu schließen werden Finanzberichte von mittelständischen Unternehmen in Deutschland sowie Daten zur Eigentümerstruktur und zur Marktkonzentration herangezogen und mittels der Regressionsanalyse untersucht. Dabei wird die Undurchsichtigkeit der Finanzberichte mit verschiedenen Kennzahlen zur Quantität der Informationen, zur Qualität der Gewinninformationen sowie zur Pünktlichkeit der Veröffentlichung des Finanzberichts erfasst. Zur Quantität der Informationen wird zunächst bestimmt, inwieweit die Unternehmen gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen, indem sie in ihrem Finanzbericht auf verpflichtende Angaben verzichten. Zur Identifikation der verpflichtenden Bestandteile orientiert sich Prof. Bigus am Handelsgesetzbuch (HGB), in dem dreizehn verpflichtende Bestandteile eines Finanzberichts aufgelistet sind. Darüber hinaus wird dann die Quantität der Information daraufhin analysiert, inwieweit die Unternehmen von Vereinfachungsrechten im HGB Gebrauch machen oder auf freiwillige Zusatzangaben verzichten. Zur Annäherung an die Qualität der Gewinninformationen wird die Höhe der Rechnungsabgrenzungsposten verwendet. Zur Bestimmung der Pünktlichkeit der Veröffentlichung des Finanzberichts wird der tatsächliche Publikationstermin mit dem vorgeschriebenen Publikationstermin verglichen. Hier wird davon ausgegangen, dass Unternehmen, um Undurchsichtigkeit zu schaffen, bewusst ihren Finanzbericht verspätet veröffentlichen.

Mit der Einführung neuer Maßzahlen zur Annäherung an Undurchsichtigkeit in Finanzberichten erhofft sich Prof. Bigus, einen innovativen Beitrag zur existierenden Literatur zu leisten. Zudem soll das Forschungsergebnis Hinweise darauf geben, ob Transparenz in der Finanzberichterstattung Innovation fördert oder eher hemmt.