Funding Funded Projects Monopsonistische Diskriminierung am deutschen Arbeitsmarkt

Monopsonistische Diskriminierung am deutschen Arbeitsmarkt

Eine Marktsituation mit vielen Anbietern, aber nur einem Käufer wird als Monopson bezeichnet.

Ziel ist es, zu klären, ob Arbeitgeber bestimmten Arbeitnehmergruppen wie Immigranten und Leiharbeitern gegenüber über vergleichsweise mehr Monopsonmacht verfügen und, sofern dies zutrifft, welcher Teil des Lohndifferentials auf die monopsonistische Diskriminierung zurückzuführen ist. Zudem gilt es festzustellen, ob die Lohndifferentiale und die monopsonistische Diskriminierung, sofern diese vorliegt, im Konjunkturverlauf schwanken.
Eine zunehmende Zahl an Studien stellt fest, dass Arbeitgeber über erhebliche Lohnsetzungsspielräume verfügen und diese ausnutzen, indem sie deutlich geringere Löhne zahlen als von traditionellen ökonomischen Theorien unterstellt wird (u.a. Barth/Dale-Olsen 2009). Außerdem hat sich gezeigt, dass Arbeitgeber manchen Arbeitnehmergruppen gegenüber über größere Lohnsetzungsspielräume verfügen als gegenüber anderen. Beispielsweise erklärt sich ein substantieller Teil des Geschlechterlohndifferentials, in Deutschland mindestens ein Drittel (Hirsch et al. 2010), durch sogenannte monopsonistische Diskriminierung, also die Ausübung von Marktmacht durch den Arbeitgeber. Die Monopsonmacht entsteht deshalb, weil Frauen im Allgemeinen aufgrund familiärer und häuslicher Verpflichtungen eine stärkere Bindung an ihre Arbeitgeber haben und auf andere Faktoren neben dem Lohn daher im Vergleich zu Männern mehr Wert legen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen will das Projekt untersuchen, inwieweit sich am deutschen Arbeitsmarkt Anzeichen für monopsonistische Diskriminierung von Leiharbeitern und Immigranten finden lassen und wie sich diese im Konjunkturverlauf entwickelt.
Als Datengrundlage der Analysen werden detaillierte, vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bereitgestellte administrative Längsschnittdaten verwendet, die mehr als 30 Jahre umfassen und speziell für das Forschungsvorhaben zusammengestellt wurden. 
Kürzlich wurde für die Vereinigten Staaten gezeigt, dass Lohndifferentiale einzelner Arbeitnehmergruppen im Konjunkturverlauf antizyklisch schwanken (u.a. Depew/Sørensen 2011). Grund hierfür sind zyklische Schwankungen der Marktmacht von Arbeitgebern (Depew/Sørensen 2011). In konjunkturellen Schwächephasen mit geringer Arbeitsmarktanspannung erhalten Arbeitnehmer weniger attraktive Alternativangebote zu bestehenden Beschäftigungsverhältnissen, so dass Arbeitgeber über eine größere Monopsonmacht verfügen. Dieser Effekt könnte für Gruppen, für die monopsonistische Diskriminierung vorliegt, weil sie stärker an ihren Arbeitsplatz gebunden sind, noch größer ausfallen. Im Rahmen des Projekts soll empirisch analysiert werden, ob das Phänomen der antizyklischen Schwankungen von Lohndifferentialen im Konjunkturverlauf auch in Deutschland existiert. Sollte sich eine Schwankung herausstellen, ist es wichtig, diese bei der Diagnose von Diskriminierung und bei der Entwicklung geeigneter wirtschaftspolitischer Bekämpfungsmaßnahmen zu berücksichtigen.

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