Parlamentarisches Abstimmungsverhalten im deutschen Bundestag
Das Projekt befasst sich mit der Messung und Erklärung des namentlichen Abstimmungsverhaltens im Deutschen Bundestag seit 1949.
Der Analyse von namentlichen Abstimmungen im Parlament lässt sich eine zentrale Rolle für das Verständnis der parlamentarischen Entscheidungsprozesse zusprechen, da sie einen direkten Einblick in die Verhaltensweise des Parlamentariers erlaubt. Es fehlen jedoch empirische Befunde über das individuelle Verhalten der Parlamentarier, insbesondere zur Erklärung von fraktionskonformem oder -abweichendem Verhalten. Diese Lücke soll im Rahmen des Projektes mit der Erstellung einer relationalen Datenbank für den gesamten Zeitraum der Existenz des deutschen Bundestages (1949 – einschließlich 2013) geschlossen werden, die Erklärungen zum Abstimmungsverhalten durch individuelle, fraktionsspezifische und kontextspezifische Faktoren ermöglicht.
Desweiteren verfolgt das Projekt die Beantwortung von zwei in der deutschen und internationalen Forschung bisher ungeklärten Fragenkomplexen zu parlamentarischem Abstimmungsverhalten und Fraktionsgeschlossenheit, wobei insbesondere die Verknüpfung der folgenden Analyseebenen innovativ ist und nur aufgrund der Gesamterhebung der Abstimmungsdaten ermöglicht wird.
Zum einen wird ermittelt, welche Folgen Wahlsystemregeln für parteikonformes Abstimmungsverhalten haben. Zum zweiten werden die Konsequenzen individueller Abgeordnetencharakteristika für die Abweichungswahrscheinlichkeit bei Bundestagsabstimmungen untersucht.