Funding Funded Projects Politische Gefangenschaft in der ehemaligen DDR und ihre Folgen für Erwerbsverläufe und Gesundheit

Politische Gefangenschaft in der ehemaligen DDR und ihre Folgen für Erwerbsverläufe und Gesundheit

Schätzungen zufolge sind zwischen 1950 und 1989 rund 200.000 Menschen aus politischen Gründen in der DDR verurteilt worden.

Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, die psychosozialen Folgen bzw. den kausalen Effekt politischer Gefangenschaft für Ereignisse im weiteren Lebensverlauf von ehemaligen DDR-Bürgern zu bestimmen.
Bislang gibt es kaum quantitativ-empirische Studien, die sich mit den Konsequenzen politischer Inhaftierung für den Arbeitsmarkterfolg und die Gesundheit der Betroffenen befassen – eine insbesondere vor dem Hintergrund massiver staatlicher Unterdrückung und Verfolgung im Europa des 20. Jahrhunderts erhebliche Forschungslücke.
Das Wissenschaftlerteam untersucht am Beispiel der früheren Deutschen Demokratischen Republik, wie sich die Erfahrung politischer Gefangenschaft auf individuelle Erwerbsverläufe auswirkt. Die DDR erscheint deshalb als ein besonderer Fall, weil sie als eines der rigidesten sozialistischen Regimes des früheren Ostblocks gilt und nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ durch die Vereinigung mit der Bundesrepublik einen einzigartigen politischen und wirtschaftlichen Transformationsprozess durchlaufen hat.
Bei der Analyse der Folgen politischer Inhaftierung wird zwischen drei Mechanismen unterschieden, die für die Erwerbsverläufe ehemaliger Häftlinge relevant sein könnten: Diskriminierung und Stigmatisierung; Entwertung von Humankapital; gesundheitliche Beeinträchtigungen. Sofern es um die Untersuchung langfristiger Folgen geht, wird zudem vor und nach der Wiedervereinigung unterschieden. Diese Unterscheidung ist deshalb relevant, weil sich der Zusammenhang zwischen politischer Inhaftierung und Arbeitsmarkterfolg bzw. Gesundheit nicht nur über den individuellen Lebensverlauf hinweg verändern kann, sondern mutmaßlich auch zwischen den unterschiedlichen politischen und ökonomischen Regimen vor und nach der Wiedervereinigung variiert.
Grundlage des empirischen Teils der Analyse ist ein einzigartiger administrativer Datensatz, nämlich „Biographiedaten ausgewählter Sozialversicherungsträger in Deutschland“ (BASiD), der Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund mit Daten der Bundesanstalt für Arbeit verknüpft.

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