Politische Meinungsbildung in Deutschland und Großbritannien
Das Projekt von Dr. Thomas Siedler am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin zielt auf neue Erkenntnisse zu ökonomischen und sozialen Determinanten...
... von Umverteilungspräferenzen, der Haltung zur Immigration, Parteipräferenzen und Wahlverhalten in Deutschland und dem Vereinigten Königreich.
Aus ökonomischer wie politikwissenschaftlicher Perspektive will Dr. Siedler eine Analyse der genauen Ursachen vornehmen, die im Verlauf eines Lebens die individuelle politische Meinung prägen.
Dazu gliedert sich das Projekt in drei miteinander verwobene Stränge:
- Mit dem Titel "The Dynamics of Preferences for Redistribution" fragt der erste Teil zum einen nach den Gründen der weitgehenden Akzeptanz umverteilender Besteuerung und zum anderen nach dem Einfluss der sich wandelnden ökonomischen und sozialen individuellen Situation auf die Umverteilungspräferenzen. Wie werden sie durch den familiären Hintergrund beeinflusst und welche Rolle spielen im Vergleich die weiteren Dynamiken der individuellen Lebensentwicklung, etwa die individuellen Errungenschaften, der erreichte Wohlstand, die Arbeit, das Einkommen?
- Unter dem Titel "Attitudes towards Immigration" fragt das Projekt nach dem Zusammenhang zwischen politischer Präferenz und der Haltung gegenüber Immigration. Jüngst haben die sozialen und ökonomischen Implikationen der Immigration zunehmend die öffentliche und wissenschaftliche Debatte geprägt, regelmäßig finden sich in der politischen Diskussion und in Wahlkampagnen Vorschläge für eine striktere Einwanderungskontrolle und Gesetzgebung.
- Der dritte Projektstrang "Political Party Affinity and Voting Behaviour" untersucht die sozioökonomischen Faktoren und Rahmenbedingungen der politischen Präferenz anhand linksgerichteter und rechtsgerichteter Parteien und deren jeweiligem Ergebnis bei verschiedenen Wahlen in Deutschland. Während in der öffentlichen Debatte regelmäßig betont wird, dass Arbeitslosigkeit geeignet ist, extremistische politische Haltungen zu fördern, ist die akademische Literatur zum Zusammenhang zwischen individueller Arbeitslosigkeit, dem allgemeinen Arbeitslosigkeitsniveau und Extremismus durchaus widersprüchlich. Eine überzeugende Empirie fehlt. Diese Lücke will das Projekt schließen.