Funding Funded Projects Politische Paradigmenbildung in islamischer Tradition

Politische Paradigmenbildung in islamischer Tradition

Ziel dieses Projekts ist es, zu einem besseren Verständnis religiös begründeter und säkularer Ordnungsmodelle in der islamischen Tradition zu gelangen.

Im Gegensatz zum europäischen Abendland sind die Vielfalt, Originalität und Differenziertheit des politischen Denkens in der islamischen Tradition, die vor allem in der Mittelzeit zwischen Kalifat und Osmanenzeit (12. bis 16. Jahrhundert) besonders prominent waren, für die universelle Geschichte des politischen Denkens bisher wenig erschlossen. Die Erträge dieses tradierten Gedankenguts sind auch in der Herkunftsregion in relevanten Kontexten, wie in den zeitgenössischen Debatten um isla-mische Konzeptionalisierung des Politischen kaum präsent. Gerade für die Mittelzeit findet sich aber ein umfangreiches und vielschichtiges Schrifttum, das sich differenziert und systematisch mit Phänomenen des Politischen auseinandersetzt.
Das Vorhaben hat zum Ziel, diese Tradition des politischen Denkens in einer Weise aufzuarbeiten, die an die universalen Kategorien politischer Theorie Anschluss findet und einen nutzbringenden Bezug zu modernen Debatten erlaubt. Dazu werden die institutionellen, prozessoralen und normativen Dimensionen politischer Modellvorstellungen der islamischen Tradition besonders in der Mittelzeit auf einer soliden Quellenbasis und mittels politikwissenschaftlicher Kriterien systematisch analysiert und vergleichend kategorisiert. Im Vordergrund stehen die komplementären Perspektiven von Herrschaft und Regierung: Regierung ist das Feld der Staatsverwaltung und politischen Administration, deren Amtsträger einer kompetitiven und vom Machthaber abhängigen Elite angehören. Souveräne Herrschaft bedarf ihrerseits einer funktionierenden Regierung, ist aber durch vorgeordnete Aufgaben und Rechtfertigung ausgezeichnet. Die politischen Ordnungsvorstellungen in diesen beiden Perspektiven werden mit Hilfe der Kategorien „Macht“ und „Legitimität“ erschlossen. Das politische Denken der Zeit, manifestiert auf einer latenten Ebene von Diskursmomenten, artikuliert sich im Streben nach einer Symmetrie von Macht und Legitimität. Die Ordnungsvorstellungen werden dabei auf die den Staatssubjekten (d.h. den Beherrschten und Regierten) zugedachte Partizipation bezogen, deren Prosperität und Sicherheit einerseits Ziel und deren Leistungen andererseits Grundlage der Institutionen Herrschaft und Regierung darstellen.
Der Projektteilbereich „Regierung“ wird in einer Einzelstudie bearbeitet. Aufgrund des weitaus umfangreicheren Quellenmaterials ist für den Projektteilbereich „Herrschaft“ vorgesehen, ein „Handbuch zur Geschichte der politischen Lehre in islamischer Tradition“ herauszugeben, das anschauliche Fallstudien mit einer systematischen Aufarbeitung zentraler Aspekte und der Dynamik ihrer Geschichte verbindet.

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