Radiokarbondatierung der Bronzezeit in der südlichen Levante
Die südliche Levante, wie die Region der an die Ostküste des Mittelmeeres angrenzenden Länder genannt wird, umfasst die heutigen Staaten Libanon, Israel, Palästina, Jordanien und das nordwestliche Saudi Arabien.
Bislang stehen der Forschung für die o.g. Region kaum zuverlässige naturwissenschaftliche Daten für die Bronzezeit zur Verfügung. Jedoch sind naturwissenschaftliche Datengrundlagen für die historische Forschung hier von besonderem Interesse, intensivierten sich doch während der Bronzezeit die Kontakte zwischen den ostmediterranen Kulturen unter politischen wie ökonomischen Aspekten.
Die Chronologie basiert bisher ausschließlich auf materiellen Funden und ist für absolute Kalenderdaten gänzlich auf die historische Chronologie Ägyptens angewiesen. Zugleich steht jedoch fest, dass die Chronologie der südlichen Levante zumindest im Zeitraum des dritten vorchristlichen Jahrtausends nur teilweise mit der Chronologie Ägyptens übereinstimmt, mitunter vermutet die Forschung eine Abweichung von bis zu 300 Jahren.
Nicht zuletzt aus diesem Grund verfolgt das Forschungsprojekt von Prof. Ricardo Eichmann am Deutschen Archäologischen Institut in Berlin die Realisierung einer unabhängigen Datierungsgrundlage, die Zeitperioden in unterschiedlichen Regionen mit derselben Methode misst und damit vergleichbar macht. Damit wird gleichzeitig ein naturwissenschaftliches Chronologiegerüst für die künftige archäologische und historische Forschung geschaffen, welches den Fokus auf das dritte und zweite Jahrtausend v. Chr. in der südlichen Levante legen soll.
Ausgewählte und bereits publizierte Radiokarbondaten sollen dazu gezielt gesichtet, neue Proben analysiert und aus deren Ergebnisse eine naturwissenschaftliche Grundlage für die absolute Datierung der Bronzezeit abgeleitet werden. Nach Abgleich mit den äquivalenten ägyptischen Kalenderdaten wird schließlich die Betrachtung der regionalen Geschichte mit ein und derselben chronologischen Methode möglich sein.
Mit den gewonnenen Daten und Erkenntnissen wird im wissenschaftlichen Sinne ergänzend eine Brücke zwischen materieller Kultur, wie Keramikformen oder Steingefäßen, und den naturwissenschaftlich ergründeten Daten geschlagen.
Weitere Informationen zu Prof. Ricardo Eichmann, zum Deutschen Archäologischen Institut und Projekt finden Sie hier:
http://www.dainst.org/mitarbeiter_474b9ad9bb1f14a160120017f0000011_de.html