Neben der Möglichkeit der eigenen Identitätsbildung verstehen sich diese Kirchen als Institutionen sozialer und religiöser Dienstleistungen für bestimmte Gesellschaftsgruppen. Darüber hinaus haben die Kirchen innerhalb der letzten Jahre vermehrt missionarische Ambitionen und Strategien entwickelt: Europa, das einst das Christentum nach Afrika brachte, hat sich ihrer Ansicht nach vom Christentum entfernt und bedarf einer Re-Mission.
Das Forschungsprojekt von Prof. Hock an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock betrachtet das Selbstverständnis und die Mission dreier ausgewählter afrikanischer Migrationskirchen. Wie entfalten sich aus den unterschiedlichen Migrationsoptionen und -strategien die Identitätspositionierungen der Mitglieder? Inwieweit trägt die Mission dieser Kirchen zur Alltagsbewältigung und Selbstvergewisserung bei? Und inwieweit trägt sie zur Veränderung der Lebensumstände, gar zur Verbesserung der Lebensqualität bei? Entwickeln sich daraus letztlich auch Perspektiven im Hinblick auf den finanziellen und gesellschaftlichen Statuserwerb oder eine religiöse und kulturelle Beheimatung? Diese Leitfragen sollen Erkenntnisse über den Zusammenhang und die Wechselbeziehung von Migration und Mission liefern.
Der Untersuchung dienen drei ausgewählte Migrationskirchen in Berlin, jeweils mit Geschwisterkirchen in Hamburg. Alle Gemeinden existieren seit längerer Zeit, verfügen über eine stabile Organisationsstruktur und stehen repräsentativ für die drei verschiedenen Typen afrikanischer Kirchen in Deutschland: Ableger "klassischer" Kirchen bzw. Konfessionen, Ableger "klassischer" Pfingstkirchen und neopentekostal-charismatische Neugründungen.