Funding Funded Projects Spezielle Aspekte der Berücksichtigung von Nachhaltigkeit in der Anlageentscheidung

Spezielle Aspekte der Berücksichtigung von Nachhaltigkeit in der Anlageentscheidung

Ziel ist es, einen empirischen und theoretischen Beitrag zum Forschungsgebiet des nachhaltigen Investierens zu leisten, der gleichzeitig hohe Relevanz für die Praxis besitzt.

Der Markt der nachhaltigen Geldanlagen, bei denen auch nicht-finanzielle Interessen in der Portfoliobildung berücksichtigt werden, ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Ende 2009 war in Europa ein Vermögen von ca. 5 Billionen Euro nachhaltig investiert. Diese Strömung wird als „Socially Responsible Investing“ (SRI) bezeichnet.
Soziale, ökologische und andere Interessen wurden von Investoren bisher in der Portfoliobildung mittels Screening-Methoden berücksichtigt. Dabei handelt es sich um eine Art Vorselektion der Wertpapiere nach festgelegten Kriterien wie z. B. Rüstung oder Tabak. Ist ein Papier in der Auswahl, wird das Ausmaß seiner Nachhaltigkeit jedoch nicht weiter berücksichtigt, sondern die Portfoliobildung erfolgt klassisch auf Basis der finanziellen Renditen. Vereinzelt gibt es bereits Ansätze, die über die etablierten Screening-Methoden hinausgehen. Hier wird der Grad Nachhaltigkeit als quantitative Größe einbezogen. Standardansatz zur Messung ist der sogenannte ESG-Score, der die Nachhaltigkeit eines Un-ternehmens in den Kategorien Umwelt („E_nvironment“), Soziales („S_ocial“) und Unternehmensführung („Corporate G_overnance“) quantifiziert.
Das Projekt möchte offene Fragen auf dem Gebiet des nachhaltigen Investierens adressieren und dabei sowohl einen empirischen als auch theoretischen Beitrag leisten. Dies soll im Rahmen von fünf Teilprojekten geschehen.
Teilprojekt A hat zum Ziel, die vorherrschenden Anlegerpräferenzen, also die Hauptmotive von privaten Anlegern, sich für die nachhaltige Investition zu entscheiden, auf internationaler Ebene empirisch mit Online-Fragebögen und deren multivariater statistischer Auswertung zu untersuchen. Das Teilprojekt B dient der Lösung bisher offener konzepti-oneller Probleme. Die Erkenntnisse über Investorenpräferenzen aus Teilprojekt A werden genutzt, um die Modellierung der Nachhaltigkeitsgröße auf ihre Realitätsnähe zu überprüfen und zu verbessern. Ziel ist es, diese Präferenzen möglichst genau durch eine ökonomisch-mathematische Axiomatik abzubilden. In Teilprojekt C werden die Verteilungseigenschaften der Nachhaltigkeitsgröße theoretisch und empirisch untersucht. Ziel ist es, eine Modellierung des Verteilungsverhaltens zu entwickeln. Das Ziel des Teilprojekts D besteht darin, ein Portfolio-Selektionsmodell, d. h. ein Modell, das die Zusammensetzung eines Portfolios optimiert, aufbauend auf den zuvor erarbeiteten Erkenntnissen zu entwickeln. In Teilprojekt E fließen schließlich alle bis dahin erarbeiteten Erkenntnisse zusammen. Durch den Vergleich der Modellergebnisse kann der Mehrwert der neuen Methoden gegenüber den Screening-Ansätzen beurteilt werden. Abschließend soll untersucht werden, ob das Vorhandensein einer positiven Nachhaltigkeitsgröße auf lange Sicht auch zu zusätzlicher finanzieller Rendite führt. Untersucht werden soll ein Zeitraum von 3 bis 10 Jahren. Die Ergebnisse könnten Aufschluss darüber geben, ob die Berücksichtigung von Stakeholder-Interessen auf lange Sicht tatsächlich einen finanziellen Vorteil bewirkt.

Newsletter Anmeldung

    Ich bin mit der Speicherung meiner Daten gemäß unseren Datenschutzhinweisen einverstanden.

    15 − 7 =

    Newsletter Abmeldung

      16 − nine =