Funding Funded Projects Stätte der Transzendenz und rituelle Bühne: Zum Dekorationsprogramm in der spätzeitlichen Grabanlage des Monthemhet (TT34) in Theben-West/Ägypten

Stätte der Transzendenz und rituelle Bühne: Zum Dekorationsprogramm in der spätzeitlichen Grabanlage des Monthemhet (TT34) in Theben-West/Ägypten

Die Grabanlage des Monthemhet ist eine der größten Grabstätten, die im alten Ägypten für eine Privatperson errichtet worden ist. Mit ihren Ausmaßen von etwa 130 m Länge und einer Breite von rund 50 m umfasst sie mehr als über 60 Räume.

Monthemhet (ca. 680-648 v. Chr.) war Bürgermeister in Theben und lenkte die Geschicke der Stadt in überaus krisenreichen Zeiten; er begann seine Karriere unter den beiden letzten Herrschern der 25. Dynastie, behielt seine Funktion während des assyrischen Vorstoßes bei und blieb auch unter Psametich I., dem Begründer der 26. Dynastie, in Amt und Würden. Obwohl zahlreiche neue Erkenntnisse zum Dekorationsprogramm und zum nördlichen Bestattungstrakt gewonnen werden konnten, stehen Größe und Bedeutung der Grabanlage nach wie vor in einem deutlichen Widerspruch zu ihrer Erforschung.
Im Rahmen der Studie soll ein gänzlich neuer Abschnitt der Grabanlage erstmals dokumentiert, bearbeitet und einer Deutung zugeführt werden. Es handelt sich dabei um die Räume, die den öffentlichen, nach außen gewandten vorderen Bereich und die abgeschotteten Räume der beiden Bestattungstrakte voneinander trennen und zugleich verbinden. Der zweite Hof sowie der folgende Querarm und die sich anschließende Längshalle mit ihren Seitenkapellen bilden einen in sich abgeschlossenen Abschnitt der Anlage, der umfangreiche Dekorationen aufweist, die trotz erheblicher Zerstörungen identifiziert und benannt werden können: Szenen des täglichen Lebens, biografische Inschriften und Hymnen, Vignetten, Spruchsequenzen aus den Pyramidentexten, Hinweise auf Familienangehörige, Sprüche aus dem Totenbuch sowie Darstellungen von rituellen Handlungen im Zusammenhang mit dem Bestattungszug. Lage, Architektur und Dekorationsprogramm geben Hinweise darauf, dass es sich − aus der Perspektive des Eintretenden − um einen Bereich des Übergangs handelt, der vom diesseitigen Leben und seinem realweltlichen Geschehen an die Schwelle zum Jenseits führt. Um diese Hypothese verifizieren zu können, soll nun die Raumfolge mit ihrem Reliefschmuck wissenschaftlich erschlossen werden, wobei die Dekorationselemente fotografisch und zeichnerisch dokumentiert, die bauliche Gestaltung der Räume beschrieben und vermessen werden. Im Hinblick auf die formale und inhaltliche Bearbeitung des Dekorationsprogramms werden die Texte transkribiert, übersetzt, philologisch kommentiert, paläographisch analysiert und in ihrem räumlich-funktionalen Zusammenhang gedeutet. Neben den Darstellungen aus dem Totenbuch lassen sich auch eigenständige Bildfelder ausmachen, die ikonographisch beschrieben und sowohl inhaltlich als auch formal interpretiert werden sollen. Aufmerksamkeit verdienen aber nicht nur das geballte Auftreten von Texten und Bildern, sondern auch die Zusammenstellung und die Art und Weise ihrer jeweiligen Anbringung.

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