Funding Funded Projects The Academic Study of Jewish Mysticism in the Modern Period (1830-1941)

The Academic Study of Jewish Mysticism in the Modern Period (1830-1941)

Prof. Christian Wiese und Prof. Boaz Huss erforschen den jüdischen Mystizismus durch die „Wissenschaft des Judentums“ im 19. und 20. Jahrhundert.

Die Meinung über deutsch-jüdische Historiker und die "Wissenschaft des Judentums" in Deutschland wird immer noch durch die scharfe Kritik Gershom Scholems, eines führenden  Forschers auf dem Gebiet des jüdischen Mystizismus, bestimmt. In seiner Magisterarbeit "Major Trends in Jewish Mysticism"  (1941) hatte er behauptet, die deutsch-jüdischen Historiker hätten im 19. Jahrhundert bewusst die jüdisch-mystische Tradition in ihren Forschungen ausgeblendet und falsch interpretiert, um ein rationalistisches Konstrukt des Judaismus in Deutschland zu entwerfen, das bei den nichtjüdischen bürgerlichen Intellektuellen eher akzeptabel gewesen sei. In ihrem Forschungsprojekt überprüfen Prof. Wiese und Prof. Huss diese – heute noch in der Wissenschaft vorherrschende – Ansicht und nehmen eine Neubewertung der Forschungen deutsch-jüdischer Wissenschaftler zum Mystizismus im 19. und 20. Jahrhundert vor.
Dem Projekt liegt die These zugrunde, dass die "Jüdische Wissenschaft in Deutschland" – anders als Scholem behauptet – die mystischen Traditionen des Judentums nicht vernachlässigte, sondern intensiv am modernen intellektuellen Diskurs über die Bedeutung der Mystik – als allgemein religiöses und kulturelles Phänomen beteiligt war und diesen vorantrieb. Dazu wird die deutsch-jüdische Literatur, die zu den mystischen Traditionen des Judentums, besonders der Kabbalah, von der Romantik bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts verfasst worden ist (z.B. Werke von David Heymann Joel, Philipp Bloch, Leo Baeck, Martin Buber), systematisch ausgewertet und in den theologischen, kulturellen und politischen Kontext der Zeit eingeordnet. Näherhin wird untersucht, wie die Mystik in der jüdischen Forschung definiert und klassifiziert wird, welche Entwicklungen und Veränderungen sich im historischen, theologischen und ideologischen Verständnis der Mystik aufweisen lassen und wie der Diskurs über den Mystizismus zwischen jüdischen und nichtjüdischen Wissenschaftlern (u.a. Franz Joseph Molitor als Anhänger der Romantik; Adolf von Harnack als Vertreter der christlichen Theologie; Max Weber als Religionssoziologe) insbesondere in Deutschland verläuft.  

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