Funding Funded Projects The Best Interests of the Child in Ethical Conflict: Ethical Aspects of the Well-Being of Minors who donate Blood Stem Cells to Family Members

The Best Interests of the Child in Ethical Conflict: Ethical Aspects of the Well-Being of Minors who donate Blood Stem Cells to Family Members

Anliegen des Forschungsprojektes ist es, die ethischen Aspekte der Stammzellspende von Kindern an Familienangehörige systematisch zu untersuchen.

Für eine wachsende Reihe von lebensbedrohlichen Erkrankungen des Blutes, des Knochenmarks und bei verschiedenen Krebsarten ist die Transplantation von hämatopoietischen Stammzellen ("Blutstammzellen") eine medizinisch aussichtsreiche, häufig sogar alternativlose und lebensrettende Behandlung. Gesunde Geschwister können, wenn sie gewebekompatibel sind, Spender von Blutstammzellen werden. Im Zentrum des Projektes stehen die ethischen Rechtfertigungsgründe der Entscheidungen im Konflikt des Kindeswohls, die darin einbezogenen Orientierungskonzepte (wie "Kindeswohl", "best interests of the child", der medizinische und psychologische "Nutzen") sowie die Erfahrungen in betroffenen Familien.
In der Rechtsprechung und in Ethikdiskursen wurde das Kindeswohl in der Spendenkonstellation kaum theoretisch und normativ erfasst, somit blieb bislang die Problematik diffus. Die therapeutische Hilfeleistung bedeutet nun eine Gratwanderung zwischen dem Respekt vor der individuellen kindlichen Autonomie und dem Schutz des Kindeswohls, zwischen dem elterlichen, sozialen oder staatlichen Interesse des Schutzes des Kindes und dem Respekt vor seinen Rechten auf Autonomie und Wahrung seiner Grundrechte. Das Forscherteam strebt daher eine systematische Klärung der relevanten Grundkonzepte und -konstellationen des Kindeswohls im Falle der Blutstammzellspende von Minderjährigen für die Transplantation an therapiebedürftige Geschwisterkinder an. Leitfragen für dieses Unterfangen sind etwa: "Was bedeutet Kindeswohl oder im ‚besten Interesse´ des Kindes?", "Gibt es eine Pflicht für Kinder zu spenden?", "Wer entscheidet auf welcher Grundlage wofür?", "Wie kann die Spendenpraxis von Minderjährigen vor dem kulturhistorischen und gesellschaftlichen Hintergrund gedeutet werden?", "Wie ist die Verfügbarkeit im Verhältnis zur Verletzbarkeit des Kindes philosophiegeschichtlich und normativ auszudeuten?" Entlang dieser Fragestellungen sollen Grundlagen für eine normative Orientierung zum Kindeswohl im medizinethischen Kontext entfaltet werden.
Die Klärung der Problematik beinhaltet im Einzelnen:

  • eine empirische Aufarbeitung und phänomenologisch-hermeneutische Analyse der konkreten medizinischen Situation und der Erfahrung von Betroffenen in ihren ärztlichen, familiären, sozialen und wissenschaftlichen Konstellationen,
  • die Vorstellungen darüber, welche Bedeutungsdimensionen und normativen Sinninhalte angesprochen werden, wenn im Sinne des Kindeswohls im medizinischen Kontext entschieden werden soll,
  • die ideengeschichtlich, kulturell und sozial überlieferten (oder unausgewiesen vorausgesetzten) Annahmen über die Kindheit, die Aufgaben der Medizin, das "gute Leben" oder die Rolle der Mitmenschen, über die Verfügbarkeit von Körpern bzw. Körperteilen, über Spenden und Geben oder dem Nehmen von Gaben,
  • die Analyse und Beurteilung der argumentativen Strategien, die für die Rechtfertigung von Gewebetransplantationen und -spenden von Kindern an Kinder benutzt werden.

Diese Prüfung und Beurteilung ethischer, juristischer, sozialpsychologischer Positionen (u.a. Tugendethik, Prinzipienethik, Utilitarismus, Gerechtigkeitstheorien) soll ethische Orientierung geben und es sowohl zukünftigen Betroffenen als auch Fachwissenschaftlern ermöglichen, die unterschiedlichen Interpretationsansätze und ethischen Argumente angemessen auf den jeweiligen Fall zu beziehen und den philosophischen Diskurs zu bereichern.

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