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The Public Political Thought of the Arab Spring

Warum haben die Massen in den arabischen Republiken aufbegehrt, nicht aber in gleichem Ausmaß in den arabischen Monarchien?

Die Volksaufstände des „arabischen Frühlings“ haben vier Jahrzehnte außergewöhnlicher Regimestabilität beendet. Mit der Analyse der sprachlichen Legitimierung des öffentlichen politischen Gedankenguts möchten Prof. Sela und Dr. Uriel Abulof dazu beitragen, das Wesen der ideellen Transformation aufzudecken, die dem arabischen Frühling zu Grunde liegt.
Dabei wird die Frage der republikanischen Fragilität im Gegensatz zu monarchischer Stabilität gestellt: Warum haben die Massen in den arabischen Republiken aufbegehrt, nicht aber in gleichem Ausmaß in den arabischen Monarchien? In acht Fallstudien werden mit Hilfe historisch-vergleichender Analyse die Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten der gesellschaftlichen sprachlichen Legitimation behandelt. Es werden vier Republiken (Tunesien, Ägypten, Jemen und Algerien) und vier Monarchien (Saudi Arabien, Jordanien, Marokko und Bahrain) fokussiert, wobei jeweils ein abweichender Fall von der republikanischen Fragilität bzw. monarchischen Stabilität eingeschlossen ist. Die Wissenschaftler untersuchen dabei in empirisch diskursanalytischer Weise die gesellschaftlichen Sichtweisen auf die Grundprinzipien, die Politik leiten sollten.
Theoretisch stützt sich das Vorhaben auf die Literatur zum Gesellschaftsvertrag, wobei zwischen negativer politischer Legitimation und positiver politischer Legitimation unterschieden wird. Negative politische Legitimation bezieht sich auf das Objekt der Legitimierung: Was sind legitime politische Entscheidungen? Positive politische Legitimation bezieht sich auf die Quelle der Legitimation: Wer ist der legitime Herrscher? Prof. Sela und Dr. Abulof verstehen die Hobbessche Theorie zum Gesellschaftsvertrag als Beispiel für den Fokus auf negative politische Legitimation, wobei zur Vermeidung von Instabilität des Systems und Anarchie eine monarchische Lösung akzeptiert wird. Dahingegen steht in den Theorien Rousseaus die positive politische Legitimation im Zentrum, die das Volk als Souverän und rechtmäßigen Herrscher ins Zentrum stellt.
Zentrale These des Projekts ist es, dass die arabischen Monarchien stabiler sind, da sie durch positive sowie negative politische Legitimierung gerechtfertigt werden. Wenn eine der normativen Säulen angegriffen wird, kann über die zweite Säule Stabilität bewahrt bleiben. Dahingegen sind die arabischen Republiken anfälliger, da sie nur auf negative politische Legitimation gestützt waren. Es wird angenommen, dass ein Hobbesscher Gesellschaftsvertrag unterlaufen wird, wenn der Autokrat die materielle Sicherheit nicht mehr gewähren kann oder die Bevölkerung die Angst vor Anarchie verliert. Ein Rousseauscher Gesellschaftsvertrag wird gestärkt durch einen Diskurs der gesteigerten politischen Wachsamkeit, Säkularisierung, Alphabetisierung und des Volksbewusstseins.

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