Towards an Increasing Regionalization of International Politics? Comparing the Development of External Competencies of Regional Organizations over Time
Wie haben sich die externen Politikkompetenzen regionaler Organisationen zwischen 1945 und 2015 verändert?
Staaten arbeiten heutzutage in nahezu allen Teilen der Welt in unterschiedlichen regionalen Organisationen (ROs) zusammen. Diese ROs wurden mit dem Ziel gegründet, die wirtschaftliche Zusammenarbeit der teilnehmenden Mitgliedstaaten zu fördern. Heute sind aber nahezu alle ROs auch außerhalb ihrer geographischen Grenzen sowie ihres ursprünglichen Mandates aktiv. Deshalb sind sie zu wichtigen internationalen Akteuren geworden und könnten bedeutende Beiträge zur Lösung internationaler Probleme, wie beispielweise beim Artenschutz oder dem Klimawandel, leisten. Trotz dieses Bedeutungszuwachses gibt es aber immer noch keine vergleichenden Langzeitstudien über die Rolle aller ROs, insbesondere im Hinblick auf die Regionalisierung internationaler Politik. Diese Forschungslücke möchte Prof. Panke mit dem vorliegenden Projekt schließen helfen.
Gegenstand der Untersuchung sind alle 61 regionalen Organisationen im Zeitraum von 1945 bis 2015 aus den vier Makroregionen Afrika, Asien, Europa und Amerika. Die Forschungsfragen lauten: Wie haben sich die externen Politikkompetenzen regionaler Organisationen zwischen 1945 und 2015 verändert? Und wie kann Variation zwischen regionalen Organisationen und über verschiedene Politikfelder hinweg erklärt werden?
Theoretische Grundlagen des Projektes sind der Neo-Funktionalismus und der Liberale Intergouvernementalismus. Sie liefern konkurrierende Erklärungsmuster für Variation über Zeit, zwischen den verschiedenen ROs sowie unterschiedlichen Politikfeldern. Es werden hierzu insgesamt sechs Arbeitshypothesen entwickelt.
Die abhängige Variable des Forschungsprojektes ist die externe Politikkompetenz regionaler Organisationen. Sie wird in drei Dimensionen unterschieden und operationalisiert: neun Politikfelder (beispielsweise Verteidigungs- oder Finanzpolitik), vier verschiedene Politikinstrumente (beispielsweise gemeinsame Aktionen oder diplomatische Aktivitäten) und drei unterschiedliche externe Politikzuständigkeiten (beispielsweise exklusive oder geteilte Zuständigkeiten). Diese Differenzierung erlaubt Rückschlüsse auf den Grad der Kompetenzausstattung einzelner regionaler Organisationen.
Das Projekt soll darüber hinaus wichtige Einblicke in die dynamische Kompetenzzunahme externer Politiken liefern und zeigen, warum einige regionale Organisationen stärker auf externes Handeln ausgerichtet sind als andere.