Zustandsabhängige Dynamik und Interdependenzen globaler Finanzmärkte
Ziel des Projektes ist es, mit Hilfe eines neuartigen methodischen Ansatzes vertiefte Einblicke in die Dynamik und Interdependenzen globaler Finanzmärkte zu gewinnen.
Die Analyse von Transmissionsprozessen auf internationalen Finanzmärkten hat sich zu einem wichtigen und stetig wachsenden Forschungsgebiet innerhalb der empirischen Finanzmarktforschung entwickelt. Der Kurseinbruch der Aktienmärkte im Oktober 1987, die Asienkrise 1997, die Russlandkrise 1998 und nicht zuletzt die weltweite Finanzkrise von 2007 bis 2009 haben aber andererseits auch verdeutlicht, dass von einem tiefer gehenden Verständnis der untersuchten Phänomene, der ihnen zugrundeliegenden Prozesse und Mechanismen, heute noch nicht gesprochen werden kann.
Das Projekt möchte daher über drei Projektmodule zu einem besseren Verständnis der Informations- und Volatilitätsübertragungsmechanismen zwischen den großen globalen Finanzmarktzentren Europa, USA und Japan beitragen.
Ziel des ersten Projektmoduls ist es, vertiefte Einblicke in die Dynamik von Informations- und Volatilitäts-Spillover auf internationalen Finanzmärkten zu gewinnen. Dazu soll ein unter Beteiligung von Prof. Robert C. Jung entwickeltes ökonometrisches Analyse- und Prognosemodell mit Hilfe eines Regime-Switching-Ansatzes in die Lage versetzt werden, die Übertragung von Aktienkursen und deren Volatilität rund um den Globus in Krisen- und Nichtkrisenzeiten zuverlässig zu messen, was insbesondere wertvolle wirtschaftspolitische Erkenntnisse verspricht.
Nach den länderübergreifenden Effekten wird im zweiten Projektmodul die bisher in der Forschung nur unzureichend betrachtete Assetklassen-übergreifende Informationsübertragung, also die Verbindung zwischen den Märkten unterschiedlicher Art, untersucht. Ziel ist es, auch hier Spillover-Effekte zu identifizieren und Aussagen über deren Änderungen im Zeitverlauf zu treffen.
Im dritten Projektmodul wird schließlich die Prognosefähigkeit des Regime-Switching-Modellrahmens im Zusammenhang mit Vermögenspreisblasen untersucht. Würde sich die aus den wenigen vorhandenen Studien ableitbare Hypothese bestätigen, dass der Einsatz von Regime-Switching-Ansätzen die Wahrscheinlichkeit erhöht, Vermögenspreisblasen zu identifizieren, wäre dies für sogenannte Echtzeit-Frühwarnsysteme von Relevanz, die in der Überwachung der Finanzmarktstabilität durch die Regulierungsinstitutionen eingesetzt werden.